Steine, Beton- und Holzklötze - immer wieder werfen Menschen Gegenstände von Brücken auf fahrende Autos. Mehrere Fälle im Südwesten seit Jahresbeginn enden meist glimpflich. Doch die Polizei hat kaum Möglichkeiten, den Tätern auf die Spur zu kommen.

Lörrach - Nach mehreren Steinwürfen auf fahrende Autos im Südwesten kommen die Ermittlungen nur schleppend voran. Weil sich bislang nur wenige Zeugen gemeldet haben und kaum brauchbare Spuren auf den Steinen gefunden wurden, gestalten sich die Untersuchungen schwierig, wie mehrere Polizeipräsidien im Land mitteilten. In Bayern konnte die Polizei am Dienstag allerdings einen Ermittlungserfolg melden. Nach Steinwürfen von Autobahnbrücken auf die Autobahn 3 und die A73 bei Erlangen konnte die Polizei zwei Verdächtige fassen.

 

An Christi Himmelfahrt hatten Unbekannte mehrere Steine von einer Böschung auf die A8 nahe Friolzheim (Enzkreis) geworfen. Ein Stein durchschlug die Frontscheibe an der Beifahrerseite eines Wohnmobils. Der Fahrer und weitere Autofahrer kamen mit dem Schrecken davon. Nur wenige Tage später traf Mitte Mai ein 50 Zentimeter langes Holzstück auf der A98 bei Lörrach die Windschutzscheibe eines Wagens, in dem eine Frau mit ihrem Sohn unterwegs war. Beide blieben unverletzt.

Spezialisten werten DNA-Spur aus

In beiden Fällen meldeten sich Zeugen, die Jugendliche in der Nähe des Tatorts beobachtet haben sollen. Doch die Hinweise verdichteten sich danach nicht. Im Fall von Friolzheim konnte an einem Stein eine DNA-Spur gesichert werden. Spezialisten in einem Labor des Landeskriminalamtes (LKA) sind nun dabei, die Spur auszuwerten. „Das ist das einzige, was uns bleibt“, sagte ein Polizeisprecher in Karlsruhe. Dies könne aber Wochen bis Monate dauern.

Im Lörracher Fall ist die Lage noch ernüchternder. Die Lörracher Staatsanwaltschaft wird das Verfahren voraussichtlich einstellen. Obwohl intensiv ermittelt worden seu, sei es bisher nicht möglich gewesen, einen Verdächtigen auszumachen, sagte ein Behördensprecher.

Keine Statistik zu Steinewürfen

Wenig Hoffnung, einen Steinewerfer zu finden, hat auch die Polizei in Offenburg: Bei Baden-Baden hatte ein Unbekannter Anfang Juni an der A5 gleich zweimal nachts von derselben Brücke Steine auf Autos geworfen. Obwohl viele Medien berichtet hätten, habe es bislang keine Zeugenhinweise gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Beim ersten Mal durchschlug ein Stein die Heckscheibe eines Autos. Umherfliegende Glassplitter verletzten ein Kind auf dem Rücksitz.

Einen aufsehenerregenden Fall im September 2016 konnte die Polizei aufklären. Ein damals 37-Jähriger hatte von einer Brücke bei Giengen an der Brenz einen zwölf Kilo schweren Pflasterstein auf die A7 geschleudert. Kurz danach prallte der Wagen einer vierköpfigen Familie dagegen. Die Eltern und die Kinder wurden schwer verletzt, die Mutter ist bis heute teils gelähmt. Ein Gericht verurteilte den Steinewerfer wegen versuchten Mordes zu neuneinhalb Jahren Gefängnis.

Laut Landeskriminalamt wird keine explizite Statistik zu Steinewürfen in Baden-Württemberg geführt - zu wie vielen Steinewürfen es etwa seit Jahresbeginn kam, ist daher unbekannt.