Die Zahl der Lehramtsstudenten, die ihre Prüfungen absolviert haben, ist gestiegen. Trotzdem gibt es immer weniger angehende Lehrkräfte, die das Lehramtsreferendariat durchlaufen.

Stuttgart - Um als Lehrer oder Lehrerin in Baden-Württemberg tätig werden zu können, bedarf es zweier Ausbildungsphasen: Erst das Studium, dann das Lehramtsreferendariat. Für das Studium und auch den Abschluss dieses Studiums entscheiden sich nach Angaben des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst zunehmend mehr Menschen. Dennoch ist die Anzahl derer, die danach auch den Schritt in das Referendariat wagen, in den vergangenen zehn Jahren um 22,9 Prozent auf 9392 gesunken, wie das statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.

 

Die Zahl der Absolventinnen und Absolventen von Lehramtsprüfungen an Universitäten und pädagogischen Hochschulen ist vom Wintersemester 2018/19 zum Sommersemester 2019 den Angaben des Ministeriums zufolge um 42 Prozent angestiegen (von 5183 auf 7378). Ein Trend zu Studienabbrüchen sei ebenfalls nicht zu erkennen. „Nicht jeder Absolvent wird Lehrer, nicht jede Absolventin Lehrerin. Es kann viele Gründe geben, warum nach dem Studium kein Übergang in das Referendariat erfolgt„, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen) in Stuttgart.

Frauen machen drei Viertel künftiger Lehrkräfte aus

Bei den Ausbildungsgängen für Grund-, Werkreals-, Haupt-, und Realschulen fiel der Rückgang an angehenden Lehrkräften laut dem statistischen Landesamt mit 31,8 Prozent am stärksten aus. Auch bei der Ausbildung für das Lehramt Sonderpädagogik gibt es deutlich weniger (28,5 Prozent) Lehrkräfte in Ausbildung. Im Gegensatz dazu gibt es einen leichten Anstieg (6,6 Prozent) bei angehenden Fachlehrern und technischen Lehrkräften.

Knapp 4400 Absolventinnen und Absolventen legten im Sommersemester 2019 und Wintersemester 2019/20 ihre endgültigen Prüfungen für das Lehramt ab. Den größten Anteil hatte das Gymnasiallehramt (38 Prozent). Frauen machten fast drei Viertel (74 Prozent) der künftigen Lehrkräfte aus. An Grundschulen sind ganze 91 Prozent der neu ausgebildeten Lehrkräfte weiblich.

Das Ministerium hat nach eigenen Angaben eine wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben, die vor allem Studienabbrüche, Schwund im Studium sowie den Übergang von Bachelor zu Master untersuchen soll. Erste Ergebnisse sollen im Sommer 2021 vorliegen. Vielleicht geben diese Aufschluss darüber, weshalb viele den endgültigen Schritt ins Lehramt nicht wagen.