Weiblich und migrantisch: Die aus Georgien stammende Roman- und Theaterautorin Nino Haratischwili erhält den Schiller-Preis 2019 des Landes Baden-Württemberg, einen der wichtigsten Literaturpreise Deutschlands. Die Förderpreise gehen an Svealena Kutschke und Maryam Zaree.

Stuttgart - Die Roman- und Theaterautorin Nino Haratischwili erhält den Schiller-Preis 2019 des Landes Baden-Württemberg. Der mit 25 000 Euro dotierte Preis zeichnet herausragende Literatinnen und Literaten für ihr Gesamtwerk aus. Der Schiller-Preis zählt zu den wichtigsten Literaturpreisen in Deutschland. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Max Frisch, Christa Wolf, Friedrich Dürrenmatt, Peter Handke, Botho Strauß und Rainald Goetz. Der Preis wird am 14. November in Stuttgart verliehen.

 

„Nino Haratischwilis Werk ist facettenreich und von einer hohen ästhetischen und sprachlichen Qualität“, so die Begründung der Jury. „Ihre Stücke folgen einer offenen Dramaturgie, sind erzählend und stellen Fragen, ohne moralisierend zu sein. Ihre Figuren spiegeln die gefährdete Subjektivität in unserer krisenhaften globalisierten Welt, thematisieren Migration und die psychologischen Beschädigungen aus weiblicher Perspektive.“ Haratischwili wurde 1983 in Tiflis, Georgien, geboren und lebt seit 2003 in Deutschland. Nach ihrem Studium der Filmregie in Tiflis studierte sie Theaterregie in Hamburg. Ihr Familienepos „Das achte Leben (Für Brilka)“ ist in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit Preisen überhäuft worden. Ihr jüngster Roman „Die Katze und der General“ wurde für die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2018 nominiert.

Die mit jeweils 7500 Euro dotierten Förderpreise gehen an die Nachwuchsdramatikerinnen Svealena Kutschke und Maryam Zaree. Kutschke, 1977 in Lübeck geboren, hat drei Romane veröffentlicht, zuletzt „Stadt aus Rauch“. Ihr Stück „zu unseren füßen, das gold, aus dem boden verschwunden war“ wurde zu den Autorentheatertagen 2019 eingeladen und am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt. Maryam Zaree, 1983 in Teheran geboren, und wuchs in Frankfurt am Main auf und arbeitet als Schauspielerin, Regisseurin und Theaterautorin. Für ihre Rolle Khalila in der Serie „4 Blocks“ gewann sie 2018 den Grimme Preis. Mit dem Regisseur Christian Petzold drehte sie „Transit“, „Polizeiruf 110-Tatorte“ und „Undine“. Sie arbeitet für Theater wie die Schaubühne Berlin und das Gorki-Theater. Ihr Regiedebüt „Born in Evin“ feierte seine Premiere auf der Berlinale 2019 und wurde unter anderem mit dem Sektionspreis der Perspektive deutsches Kino ausgezeichnet. Als Theaterautorin erhielt sie für ihr Debüt „Kluge Gefühle“ den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkts.