Die Stadtwerke wollten bei ihren Bädern in den Kommunen Ludwigsburg und Kornwestheim sparen und aus vier Bädern eines machen. Nun bleibt alles beim alten, das geplante Erlebnisbad wird nicht gebaut.

Ludwigsburg/Kornwestheim - Die Stadtwerke (SWLB) wollten bei ihren Bädern in den benachbarten Kommunen Ludwigsburg und Kornwestheim sparen und aus vier – oder doch mindestens drei – Bädern eines machen. Nach mehr als einjähriger Debatte in Arbeitskreisen und einer eigens dafür gegründeten interkommunalen Kommission steht nun fest: es bleibt alles beim alten, das geplante Erlebnisbad wird nicht gebaut. „Die politischen Gremien der beiden Städte präferieren dezentrale Lösungen“, heißt es in einer schmallippigen Erklärung der Stadt Ludwigsburg. Das Heilbad soll zwar neu gebaut werden, offen ist aber, wo.

 

„Die Idee für ein zentrales Bad hat in unserer Stadt kaum Unterstützung gefunden“, teilt die Kornwestheimer Pressesprecherin Eva Wiedemann mit. „Mit dem stadtnahen Alfred-Kercher-Bad haben wir unsere Daseinsvorsorge für den Schul-, Vereins- und Freizeitsport bereits erfüllt.“

Millionenschweres Defizit

Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim betreiben in Kornwestheim das Alfred-Kercher-Bad und in Ludwigsburg das Freibad, das Heilbad Hoheneck, das Stadionbad sowie das neue Campusbad. Im September 2015 hatte der SWLB-Geschäftsführer Bodo Skaletz vorgeschlagen, das Freibad, das Stadionbad, das Alfred-Kercher- und das Heilbad zu schließen und stattdessen ein neues Kombibad zu errichten. Idealerweise möglichst nahe an der gemeinsamen Markungsgrenze von Ludwigsburg und Kornwestheim.

Die ersten Reaktionen waren je nach Standort unterschiedlich: Während rasch klar wurde, dass die Kornwestheimer nur sehr ungern auf ihr Kercher-Bad verzichten würden, kämpften die Hohenecker um die Erhaltung ihres Heilbads. Bald wurde deshalb nur noch eine kleine Lösung verfolgt, die wiederum vorsah, dass das Heilbad eigenständig bleiben und nur die übrigen drei Bäder fusionieren sollten. Auch im Fall dieser kleinen Lösung hätten die SWLB pro Jahr eine Million Euro an Betriebskosten einsparen können, sagt Skaletz. Mit der großen Lösung, wenn auch das Heilbad aufgelöst worden wäre, sogar 1,6 Millionen Euro. Das jährliche Defizit bei den Bädern beträgt etwa 3,8 Millionen Euro. Hinzu addiert werden müssen die Kosten für dringend nötige Sanierungen der vorhandenen Bäder.

Wohin mit dem Heilbad?

Konkret sei jetzt zunächst nur geplant, im Stadionbad eine neue Rutsche zu installieren. „Die alte ist schon lange sanierungsbedürftig“, sagt Skaletz. „Und die neue könnte durchaus etwas pfiffiger sein als die alte.“ Insgesamt möchten die Stadtwerke dafür eine Million Euro ausgeben. Sehr viel teurer kommt der Neubau des Heilbades, der im Grundsatz beschlossen ist, weil am Stammplatz keine weitere Expansion möglich ist: Die Kosten dafür werden auf 21 Millionen Euro geschätzt; ein Standort dafür ist aber noch nicht benannt.

Derweil sind die Ludwigsburger Stadträte während der Etatberatungen erneut in die Debatte über eine Fußgängerbrücke über den Neckar eingestiegen. Diese halten Experten für nötig, um die Verkehrsanbindung des Freibades in Hoheneck – damit auch der Zugwiesen – zu verbessern. Die vorhandenen Straßen und Wege sind dem sommerlichen Ansturm nicht gewachsen, und größere Parkplätze lassen sich nur auf dem gegenüberliegenden Ufer realisieren. Doch bisher hat der Gemeinderat einen teuren Neckarsteg stets abgelehnt.