Die Bäderbetriebe bedauern die Verzögerung. Die Glasscheiben sind aber mittlerweile eingesetzt.

Stuttgarter Norden - Das Feuerbacher Hallenbad hätte nach einer Generalsanierung und 33 Monaten Schließzeit eigentlich am 29. April wieder eröffnet werden sollen. Zwei Wochen lang sollten die Bürger anschließend zunächst einmal die Gelegenheit haben, zu vergünstigten Eintrittspreisen die Schwimmhalle zu besuchen. Doch daraus wird jetzt nichts. Das Hallenbad wird wohl erst Mitte September wieder zur Verfügung stehen.

 

„Das ärgert uns natürlich sehr. Wir wollten den Termin unbedingt halten. Aber wir können es leider nicht ändern“, bedauert der Pressesprecher der städtischen Bäderbetriebe, Jens Böhm. Die Bauarbeiten an der Fassade des Hallenbades beziehungsweise der Einbau der denkmalgeschützten Glasscheiben von HAP Grieshaber hat sich verzögert. „Die über 200 Kilogramm schweren Kunstglasscheiben müssen mit größter Sorgfalt behandelt werden“, schrieb Böhm in einer Presseerklärung am Freitag vergangener Woche. „Der Einbau dieser Sonderkonstruktion erfolgt per Hand und erfordert ein hohes Maß an Genauigkeit, Geduld und Können.“ Mittlerweile sind die Scheiben eingebaut, der ursprüngliche Zeitplan ist allerdings dennoch nicht mehr einzuhalten. „Nun kann zwar die Ausführung anderer Gewerke beginnen. In Summe bedeutet dies aber eine Verzögerung von mindestens sieben Wochen“, ergänzt Böhm. Das Zeitfenster bis zur Eröffnung der Freibadsaison Mitte Mai ist somit also geschlossen. Und da das Hallenbad zu ist, wenn im Höhenfreibad Killesberg Betrieb herrscht, wird die Schwimmhalle an der Wiener Straße erst Mitte September öffnen.

Wann und ob es in naher Zukunft auch ein Bad in Weilimdorf geben wird, steht dagegen noch nicht fest. Der Bedarf ist unbestritten, aber derzeit stehen weder der Standort noch die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung. Das Schulverwaltungsamt wird nun erst einmal eine Machbarkeitsstudie erstellen, hieß es bei der gemeinsamen Sitzung der Bezirksbeiräte Ende Januar, als der Bäderentwicklungsplan 2030 im Kursaal in Bad Cannstatt vorgestellt wurde.

Bezirksbeiräte sollen Alternativen präsentieren

Bei dieser Sitzung war auch Jochen Heidenwag anwesend. Der Feuerbacher Bezirksbeirat (Freie Wähler) hatte im Anschluss noch einige Fragen an den Geschäftsführer der Bäderbetriebe, Alexander Albrand: „Warum schafft die Landeshauptstadt nicht, was anderen Städten im Ländle gelingt bei der Bäder-Attraktivierung?“ Das Wunnebad in Winnenden habe beispielsweise ein 50-Meter-Freibadbecken, das auch im Winter immer sehr voll sei. Sehr viele ältere Menschen würden es täglich nutzen. „Wir könnten dasselbe auf dem Killesberg im Winter 2019 auf 2020 machen. Alle Voraussetzungen sind dort gegeben“, sagt Heidenwag. „Und weshalb öffnen Sie die Bäder in Feuerbach – im Sommer und Winter – nicht schon morgens um 6 Uhr?“ Im Hallenbad könnte zweimal die Woche von 6 bis 8 Uhr Frühschwimmen angeboten werden. Für das Höhenfreibad gelte das genauso. „Im Sommer stehen dort um 7 Uhr schon zwei Dutzend Leute an und raufen sich danach im Wasser“, sagt Heidenwag schmunzelnd. Zudem würde er es besser finden, wenn das Hallenbad am Sonntag nicht den ganzen Tag für die Öffentlichkeit zugänglich wäre, sondern nur von 7 bis 11 Uhr: „Das würde reichen, und danach könnten Vereine das Bad nutzen. Dafür gäbe es dann unter der Woche ein weiteres Zeitfenster für die Individualschwimmer.“

Jens Böhm antwortete schriftlich und bedankte sich bei dem Lokalpolitiker: „Sehr gern beziehen wir Ihre Anregungen in unsere zukünftigen Überlegungen mit ein. Bitte haben Sie jedoch Verständnis, dass wir auf Einzelfragen der Bezirksbeiräte zum jetzigen Zeitpunkt nicht näher eingehen können.“ Die Lokalpolitiker hätten den Auftrag erhalten, im Rahmen ihrer nächsten Sitzung den Vorschlag der Bäderbetriebe zu diskutieren und Alternativen zu unterbreiten. „Diese Vorschläge werden von uns auf Machbarkeit geprüft und die Ergebnisse den Mitgliedern des Bäderausschusses über eine Ergänzungsvorlage mitgeteilt.“ Die Feuerbacher Bezirksbeiräte wollen in ihrer Sitzung im März über den Bäderentwicklungsplan sprechen.

Die Kollegen aus Botnang haben das am Dienstag schon getan. Die Vorlage wurde ohne Einwände einstimmig verabschiedet.