Steigende Trassenpreise und die Omikron-Variante zwingen den Bahn-Konkurrenten Flixtrain zu einer Reduzierung seines Fahrangebotes. Auch die Strecke zwischen Stuttgart und Berlin ist betroffen.

Stuttgart - Ganz so schlimm wie im vergangenen Jahr wird es nicht: Da blieben die giftgrünen Züge des Bahnkonkurrenten Flixtrain im Winter und Frühjahr wegen der Corona-Pandemie lange Zeit komplett in den Werkhallen stehen. Die Strecke Stuttgart-Berlin nahm das Unternehmen beispielsweise erst wieder im Juni ins Programm. Doch zumindest auf ein ausgedünntes Fahrangebot müssen sich Hauptstadtreisende ab dieser Woche erneut einstellen.

 

Kaum Fahrten unter der Woche

Die von Flixtrain stillschweigend getätigte Reduzierung der Verbindungen auf vielen Strecken scheint auch für die bislang einzige von Stuttgart ausgehende Route zu gelten. Betroffen sind hier vor allem Fahrten unter der Woche. Laut Winterfahrplan sollen da eigentlich jeden Morgen Züge gen Berlin rollen, donnerstags und freitags sogar zusätzlich am Nachmittag. Aktuell sind im Online-Reiseportal des Unternehmens die Verbindungen von Montag bis Mittwoch aber gänzlich verschwunden. Auch donnerstags fehlt die frühmorgendliche Verbindung um 7:17 Uhr, der Zug um 15:16 Uhr hingegen soll wie gehabt starten. Freitags scheint es keine Streichungen zu geben.

Änderungen auch am Wochenende

Auch an den Wochenenden gibt es eine kleine Änderung. Normalerweise sollen die Züge hier jeweils einmal am Morgen und am Nachmittag Richtung Berlin abfahren. Doch nun fällt laut Fahrplanauskunft vorerst die samstägliche Nachmittagsverbindung hinten runter, während am Sonntag alles beim Alten bleibt.

Weniger Rückfahrten von Berlin

Ähnlich eingedampft wirkt der Fahrplan für Rückfahrten von Berlin nach Stuttgart. Montags nur noch eine Nachmittagsverbindung, samstags lediglich eine Frühverbindung und von Dienstag bis Donnerstag Fehlanzeige. Unberührt von den Änderungen scheinen wiederum der Freitag und Sonntag zu bleiben.

Flixtrain beklagt Trassenpreise

Als Grund für die Reduzierung des Fahrangebots nannte Flixtrain eine „Kombination aus steigenden Trassenpreisen ab Januar und sinkender Nachfrage durch die Omikron-Variante“. Für die Nutzung des Schienennetzes müssen private Anbieter Gebühren an die DB Netz AG zahlen. Diese Trassenpreise seien bis Ende 2021 zu 99 Prozent vom Bund gefördert worden, seit Anfang Januar müssen Privatunternehmen allerdings wieder 57 Prozent der Gebühren selbst zahlen. Laut Flixtrain-Sprecherin Franziska Schleicher seien dauerhafte Trassenpreissenkungen der entscheidende Hebel, um Wettbewerb zu fördern.

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Und dann ist da eben weiterhin die Corona-Misere. In einer Pressemitteilung vom vergangenen November, in dem Flixtrain eine Erweiterung seines Angebots im Winter und Frühjahr ankündigte, lässt sich Unternehmenschef Andrè Schwämmlein mit den Worten zitieren: „Wir finden, dass Fahrpläne und Netze von den Reisenden bestimmt werden müssen.“ Umgedreht bedeutet das wohl, dass Flixtrain mit den Änderungen jetzt auf eine derzeit geringe Nachfrage reagiert. Omikron dürfte da ein Grund sein. Dazu kommt, dass Berlin in den kalten Wintermonaten zumindest als touristisches Reiseziel weniger attraktiv ist.

Neue Strecke soll kommen

Wann Flixtrain sein Angebot wieder aufstockt, ist derzeit noch nicht ganz klar. „Wir planen aktuell unser gewohntes Angebot im April wieder aufzunehmen, das hängt natürlich auch von der Pandemieentwicklung und der Nachfrage der Fahrgäste ab“, sagt Sprecherin Schleicher. Auch an der geplanten neuen Verbindung zwischen Stuttgart und Hamburg wolle man festhalten, einen konkreten Starttermin konnte Flixtrain aber noch nicht nennen.

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