Spätestens bis September will die Deutsche Bahn laut Insidern wieder einen eigenen Technik-Vorstand benennen. Davon betroffen ist insbesondere Volker Kefer – er hätte nach einem solchen Schritt weniger Zuständigkeiten.

Berlin - Im Vorstand der Deutschen Bahn soll künftig wieder ein Manager nur für den Bereich Technik zuständig sein. Der 57 Jahre alte Manager Volker Kefer wird demnach in Kürze die Zuständigkeit für die Technik abgeben, wie am Freitag aus Bahnkreisen verlautete. Er werde aber wie bisher die Bereiche Infrastruktur und Dienstleistungen verantworten.

 

Der Posten werde bis spätestens September besetzt, verlautete aus Bahnkreisen. Mit der Personalie werde sich der Aufsichtsrat erstmals am 19. Juni beschäftigen. Einen konkreten Personalvorschlag gebe es noch nicht.

Doppelbelastung seit 2010

Seit 2010 ist der Elektrotechniker und Maschinenbauer Kefer im Bahn-Vorstand in Personalunion für Infrastruktur, Technik und Dienstleistungen zuständig. Den Bereich Technik soll er nun abgeben.

Kefer hatte das Aufgabengebiet Infrastruktur im Jahr 2010 zusätzlich übernommen, nachdem sich die Bahn vom Amtsvorgänger Stefan Garber getrennt hatte. Bis zum Weggang Garbers war die Infrastruktur ein eigenes Vorstandsressort. Stimmt der Aufsichtsrat zu, wächst der Konzernvorstand von fünf auf sechs Mitglieder. Hinzu kommen noch zwei Vorstandsmitglieder, die der Tochter DB Mobility Logistics zugeordnet sind.

Es ist unklar, ob Kefer von Grube dazu gedrängt wurde

Unklar blieb, ob Kefer freiwillig einen Teil seiner Kompetenzen abgibt oder ob er von Bahnchef Rüdiger Grube oder dem Aufsichtsrat dazu gedrängt wurde. In den Bahnkreisen hieß es, Kefer werde nicht entmachtet, sondern solle angesichts seiner Aufgabenfülle entlastet werden. Der promovierte Elektrotechniker und Maschinenbauer kümmert sich weiterhin um Riesenprojekte wie Stuttgart 21 und die zweite S-Bahn-Hauptstrecke durch München.

Der 57-Jährige wurde einer breiteren Öffentlichkeit in der Schlichtung des Bahnprojekts Stuttgart 21 bekannt. In einer Schlichtung verteidigte er die Position des Unternehmens gegen viel Kritik. Eine von Kefer geleitete Neuberechnung ergab Ende 2012 für Stuttgart 21 Mehrkosten von 1,1 Milliarden Euro.

Die Bahn hat zurzeit große Probleme mit der Zulassung von Zügen der Hersteller Siemens und Bombardier in Abstimmung mit Gutachtern und dem Eisenbahn-Bundesamt. Wegen langer Lieferverzögerungen hat das Unternehmen zu wenig Fernzüge zur Verfügung. Die Folge sind übervolle Wagen auf wichtigen Routen, wie die Bahn erst vor wenigen Tagen einräumte. Für 16 ICE, die Ende 2011 in Betrieb gehen sollten, kann Siemens noch immer keinen Liefertermin nennen. Außerdem fehlen der Bahn 27 Doppelstock-Fernzüge von Bombardier, die mit mindestens neun Monaten Verspätung erst im Sommer 2014 einsatzbereit sein sollen.