Ein bewaffneter Täter mit Baseballmütze und Sonnenbrille hat am Montagnachmittag in Backnang im Rems-Murr-Kreis eine Filiale der Kreissparkasse überfallen. Er entkam mit Bargeld.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Backnang - Zu viele Sicherheitsvorkehrungen, zu hohes Risiko, zu wenig Beute: Potenzielle Bankräuber machen um die Geldinstitute in der Region Stuttgart in letzter Zeit einen großen Bogen. Doch jetzt hat es erstmals seit Monaten wieder einen klassischen Bankraub gegeben: Ein bewaffneter Täter mit Baseballmütze und Sonnenbrille hat am Montagnachmittag im Stadtzentrum von Backnang im Rems-Murr-Kreis eine Filiale der Kreissparkasse ins Visier genommen. Er entkam mit Bargeld, die Summe blieb zunächst ungenannt.

 

Der Täter tauchte um 14.15 Uhr in der Filiale der Kreissparkasse Waiblingen am Obstmarkt auf. In der Hand hielt er eine Pistole, mit der er die Angestellten bedrohte und Bargeld forderte. Anschließend flüchtete er nach draußen und verschwand spurlos. Die Polizei fahndete zunächst vergebens, versuchte aber mit Streifenwagenbesatzungen in der näheren und weiteren Umgebung sowie mit Hilfe einer Polizeihubschrauberbesatzung aus der Luft Erkenntnisse über den Fluchtweg des Täters zu gewinnen.

Banken sind für Täter eigentlich viel zu riskante Tatorte

„Zunächst war nur bekannt, dass der Täter einen schwarzen Anorak mit Kapuze getragen haben soll, dazu eine blaue Basecap und eine schwarze Sonnenbrille“, sagt Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier. Das Alter ist unklar, die Körpergröße soll um die 1,80 Meter betragen. Die Informationen ändern sich freilich. Als die ersten Bilder der Überwachungskamera ausgewertet werden, zeigt sich, dass die Jacke des Täters doch keinen Fellbesatz hat und dass seine Statur nicht so schlank ist wie zunächst angegeben. Allerdings ist zu erkennen, dass er einen grauen Stoppelbart hat. Der Mann soll laut Polizei etwa 50 Jahre alt sein.

Nicht ausgeschlossen, dass sich der Täter in einer verzweifelten Geldnot befindet. Denn Bankfilialen sind in den letzten Jahren für Räuber höchst riskant geworden. Mehr als ein paar Tausend Euro sind selten zu erwarten – und so sind die klassischen Überfälle eher eine Seltenheit. Der Überfall auf eine Geldbotin im Stuttgarter Stadtteil Giebel am 25. November zählt nicht dazu – der Raub spielte sich noch vor der Bankfiliale ab. Der Überfall auf einen Bankangestellten am 24. September in Esslingen war ebenfalls untypisch – ein 18-Jähriger hatte zuvor ein ausführliches Beratungsgespräch um einen Kredit geführt.

Der große Coup in Vaihingen wurde für die Täter ein Desaster

Eher als Coup einer Bande ist der Fall vor fast genau einem Jahr zu sehen, als fünf Männer spätabends in Stuttgart-Vaihingen eine Bankfiliale im Umbau ins Visier nahmen – und dabei aber von der Polizei überrascht wurden, die bereits Wind von der Sache bekommen hatte. Dass der jüngste Bankraub in Backnang mit einem Überfall am 30. Januar 2018 in Winnenden in Zusammenhang steht, ist nicht ausgeschlossen. Der Täter ist nie gefasst worden.