Es war ein Coup, als das eben bei Sotheby’s für über eine Million Pfund versteigerte Banksy-Bild „Girl with Balloon“ vor den Augen des entsetzten Publikums im Auktionssaal geschreddert wurde. Nun ist die Arbeit vier Wochen lang im Museum Frieder Burda zu sehen.

Stuttgart - Es wurde berühmt, weil es bei einer Kunstauktion geschreddert wurde – ein Bild des Street-Art-Künstlers Banksy. Nun kommt „Girl With Balloon“, das sich durch einen im Rahmen verborgenen Schredder selbst zerstörte, nach Baden-Baden: Wie das Museum Frieder Burda am Dienstaq mitteilte, ist es dort vom 5. Februar bis zum 3. März zu sehen. „Wir erwarten ein großes Interesse, auch gerade von jungen Menschen und Banksy-Fans“, sagte Museumsdirektor Henning Schaper.

 

Das Museum will das berühmte Bild nicht einfach nur zur Schau stellen, sondern dem Anliegen des Künstlers nach „Demokratisierung der Kunst“ Rechnung tragen. „Wir diskutieren gerade, wie wir das Werk möglichst vielen Menschen zugänglich machen können“, so Schaper. Die Präsentation soll von einem Symposium begleitet werden. Neben Hintergründen und der Intention Banksys sollen Bedingungen in einer Kunstwelt beleuchtet werden, die eine „Wertexplosion“ ermöglichen.

Aus "Girl with Balloon“ wird „Love is in the Bin“

Das Bild „Girl With Balloon“ zerstörte sich im Herbst kurz nach seinem Verkauf an eine europäische Sammlerin für umgerechnet knapp 1,2 Millionen Euro. Banksy, dessen wahre Identität unbekannt ist, stellte die Aktion auf seinem Instagram-Account im Internet als von langer Hand geplante Kritik am Kunstmarkt dar. Sotheby’s feierte das zerstörte Bild dagegen als „erstes Kunstwerk der Geschichte, das während einer Auktion live entstanden“ sei. Banksy habe in der Auktion kein Kunstwerk zerstört, sondern eines geschaffen.

Das geschredderte Bild heißt seitdem „Love is in the Bin“ („Die Liebe ist im Eimer“). Banksy, der aus Bristol stammen und Ende der 90er Jahre nach London gekommen sein soll, machte sich einen Namen mit gesellschaftskritischen und oft kontroversen Motiven.