Der Wettbewerb im Gesundheitswesen führt zu immer weniger Krankenkassen. Die Barmer/GEK und die Deutsche BKK planen eine Fusion. Aber Größe allein ist keine Rettung, kommentiert Bernhard Walker.

Berlin - Wir leben ja in schnelllebigen Zeiten. Und so ist in Vergessenheit geraten, dass die Krankenversicherung vor nicht allzu langer Zeit eine Art Ständestaat war. Arbeiter zum Beispiel konnten nicht bei einer Ersatzkasse Mitglied werden. Diesen alten Zopf hat ein Gesundheitsminister namens Horst Seehofer vor 20 Jahren abgeschnitten und den Wettbewerb der Kassen eröffnet. Seither kann jeder gesetzlich Versicherte die Kasse frei wählen, was die Krankenversicherung gehörig verändert hat: Gab es früher fast 1000 Kassen, sind es heute – meist als Folge von Fusionen – noch etwa 120.

 

Beim Kassenwettbewerb ist es nun wie bei anderen Wettbewerben auch: Manche schlagen sich wacker, andere nicht. Die Barmer/GEK zum Beispiel hat Mühe, mit der Techniker-Krankenkasse (TK) Schritt zu halten. Das wird nicht automatisch einfacher, wenn die Barmer nun mit einer Körperschaft fusionieren will, die zwar viele Mitglieder, aber keine gute Finanzstruktur mitbringt. Größe allein führt jedenfalls nicht zum Erfolg. Den wird die Barmer nur erzielen, wenn sie ihre interne Neuausrichtung und die geplante Fusion mit der „Deutsche BKK“ bewältigt. Das ist ein ziemlich großes „Wenn“. Zumal der Barmer von heute fehlt, was die TK hat: eine starke Wettbewerbsposition durch eine bekannte, positiv besetzte Marke.