In Deutschland gibt es 247 Baseballvereine, 30 davon im Südwesten. Die Major-League-Baseball-Roadshow tourt zurzeit durch Deutschland, um Werbung für den amerikanischen Sport zu machen – auch in Stuttgart.

Stuttgart - Mit ernster Miene steht Michel auf dem Spielfeld. Wild entschlossen schwingt er den Schläger durch die Luft: „Strike!“, ruft der Schiedsrichter. Der Vierjährige hat den Baseball knapp verfehlt. An drei Stationen dürfen sich Interessierte am Mittwoch auf dem Kronprinzplatz in Stuttgart am Werfen, Schlagen und Laufen ausprobieren - den Grundelementen des American Baseballs.

 

In den USA hat die Sportart Kultstatus. In Deutschland habe der Boom etwas nachgelassen, sagt Manuel Gilberts, Präsident des Baden-Württembergischen Baseball- und Softballverbands. Dabei sei der Sport wie ein Virus. Einmal dabei gewesen, wolle man ihn nicht mehr missen, sagt Gilberts. Heute gibt es 247 Baseballvereine in Deutschland – darunter 30 im Südwesten.

„Die Spiele sind aufgebaut wie eine Party“, sagt Roman Bauch, Organisator der Major-League-Baseball-Roadshow (MLB). Das Drumherum sei viel größer als bei anderen Sportarten. So kann ein Spiel schon mal bis zu drei Stunden dauern.

Familiäre Stimmung bei den Spielen

Grundsätzlich ist der Sport ähnlich wie das hierzulande bekannte Brennball aufgebaut. Zwei Mannschaften mit je neun Spielern stehen sich gegenüber. Ein sogenannter Schlagmann versucht, einen Ball zu treffen, den der gegnerische Pitcher (Werfer) wirft. Trifft der Schläger, muss der Spieler drei Stationen auf dem Spielfeld umrunden. Schafft er es zurück auf seine „Home Base“, erzielt die Mannschaft einen Punkt. Das erste Baseballspiel auf deutschem Boden hat bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin stattgefunden. Damals traten zwei US-Teams im Berliner Olympiastadion gegeneinander an.

Michels Mutter Simone schwärmt von der familiären Atmosphäre: „Wenn wir uns zwei Spiele am Wochenende anschauen, dann ist das ein richtiger Familienausflug.“ Die Spiele seien nicht so überlaufen und schnell würden Kontakte unter den Fans geknüpft. Für Michel ist klar, dass er sich im September in einem Verein anmelden möchte. „Das hat Spass gemacht!“, sagt der Vierjährige freudig.

Die MLB-Tour reist noch bis zum 13. September durch Deutschland und macht etwa Halt in Frankfurt, Berlin oder Köln.