Die MHP Riesen sind zu Hause perfekt ins neue Jahr gestartet. Mit einer starken zweiten Hälfte gegen Medi Bayreuth und der Verpflichtung von Ethan Happ.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Ludwigsburg - Alles auf Gelb – lautet der Slogan der MHP Riesen im Hinblick auf die Vereinsfarben. Doch zunächst einmal standen am Samstagabend in der Basketball-Bundesliga die Ampeln auf Rot für die Ludwigsburger, die zur Pause gegen Medi Bayreuth 39:43 zurücklagen, was Trainer John Patrick später so kommentierte: „Wir haben zwei Minuten Basketball gespielt, und die restlichen 18 Minuten rumgetanzt.“ Dann aber tanzten die Riesen dem Gegner mächtig auf der Nase herum, praktizierten praktisch über die komplette zweite Hälfte das gefürchtete Ganzfeldpressing, ließen so nur noch 24 Punkte des Gegners zu und gewannen am Ende deutlich mit 87:67. Damit untermauerte der Vorjahresdritte seine Play-off-Ambitionen, auch wenn es in Anbetracht der Corona-bedingt verzerrten Tabelle noch ein langer Weg bis zum Saisonende Anfang Mai ist.

 

Zumal sich die Ludwigsburger meist auf ihre drei Musketiere verlassen müssen: Golden Oldie Tremmell Darden machte ebenso 19 Punkte wie Jonah Radebaugh, und „Wurfmaschine“ Jordan Hulls 16; dazu gesellte sich vor den 500 Zuschauern in der MHP-Arena dieses Mal noch Yorman Polas Bartolo mit 15 Punkten. Dagegen blieben die Center, der noch leicht angeschlagene Jonas Wohlfarth-Bottermann und Jonathan Bähre, ohne Zähler – da gibt es Handlungsbedarf.

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Und auf den hat der Verein reagiert und eine Stunde vor dem Spiel die Verpflichtung von Ethan Happ bekannt gegeben, der zuletzt bei Dinamo Sassari in Italien gespielt hat. Wobei zuletzt in diesem Fall heißt vor sieben Monaten. Danach setzten Hüftprobleme mit anschließender Reha den 25-Jährigen außer Gefecht, weshalb Patrick sagt: „Ich rechne mit vier bis sechs Wochen bis er hundertprozentig fit ist.“ Dennoch ist der Coach von der Verpflichtung überzeugt, nachdem auf dieser Position seit dem abrupten Abgang von Oscar da Silva am Saisonbeginn zu Alba Berlin ein Defizit herrscht, das zwischenzeitlich auch Yoeli Childs nicht füllen konnte. Jetzt also Happ. „Er ist ein Point Center“, so Patrick, also ein Big Man mit spielerischen Akzenten, weil er in seiner gesamten Jugend als Spielmacher agiert hat. Später dann sammelte er einige Meriten wie den Kareem Abdul-Jabbar Award für den besten Center des Landes.

In Europa startete der 2,08 Meter große US-Amerikaner bei Olympiakos Piräus in der Euroleague. In die Königsklasse zog es ihn eigentlich zurück, doch daraus wurde nichts. Weshalb der Spieler auch ein Engagement in der international zweitklassigen Champions League akzeptierte, in der die Riesen als Gruppensieger der Vorrunde bereits für die zweite Gruppenphase qualifiziert sind, die am 26. Januar gegen Dijon oder Riga beginnen soll (sofern Corona keinen Strich durch die Rechnung macht). „Ich freue mich sehr und hoffe, dass wir gut zusammenpassen werden.“ Patrick hat da keine Zweifel: „Er ist ein intelligenter Spieler und hat sich schon in zwei Tagen gut eingelebt.“ Am Samstag war er noch in zivil auf der Bank, nächsten Samstag in Oldenburg soll er dann auch auf dem Parkett stehen.