Der Basketball-Bundesligist gewinnt auf der ganzen Linie: erst in Bayreuth, dann zwei neue Spieler – als Harris-Ersatz.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Bayreuth/Ludwigsburg - Alles auf Gelb – so lautet das Motto der MHP Riesen Ludwigsburg, mit dem der Club am Samstagabend verdammt schlecht gefahren wäre. Denn die Mannschaft in diesen Trikots verlor das Spiel der Basketball-Bundesliga 70:89 (41:44), es war aber der Gegner medi Bayreuth, der als Gastgeber in den vertrauten Farben antreten durfte. Dafür spielten die Riesen zwar in den Ausweichtrikots in Schwarz, sahen aber nicht schwarz.

 

Ganz im Gegenteil, mit dem am Ende ungefährdeten Erfolg machten die Ludwigsburger im neuen Jahr da weiter, wo sie im alten aufgehört hatten und verteidigten mit 20:2 Punkten die Tabellenführung. „Wir haben im dritten und vierten Viertel unsere Verteidigung verbessert, keine einfachen Punkte mehr gestattet“, sagte Trainer John Patrick. Zuvor hatte er noch betont: „Wir wollen auch für Elias Harris gewinnen.“

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Der 31-Jährige bestritt sein letztes Spiel für die Riesen, ihn zieht es dank einer Ausstiegsklausel nach Spanien (Zaragoza?). Und das nicht begleitet von Groll. „Aus Sicht eines Profis kann ich das verstehen, auch wenn wir ihn gerne behalten hätten“, sagte Patrick. Harris spielte den Ball zurück: „Ich danke John Patrick und der Mannschaft, dass ich so viele Freiheiten in meinem Spiel genießen konnte wie schon lange nicht mehr.“

Mit 15,6 Punkten im Schnitt hatte Harris maßgeblichen Anteil am Höhenflug der Riesen. Doch Patrick wäre nicht Patrick, wenn er nicht schon einen Ersatz parat hätte. In Bayreuth stand bereits ein gewisser Austin Wiley (wenn auch nur in Trainingskluft) im Kader, der anders als Harris mit seinen 2,11 Meter und 118 Kilo als klassischer Center fungiert, wo die Riesen bisher nur mit Jonas Wohlfarth-Bottermann vertreten sind. Wiley wird am 8. Januar gerade mal 22 Jahre alt. „Er ist ein junger Rookie von der renommierten Auburn Universität und braucht etwas Zeit“, sagt Patrick, der den Kontakt wieder einmal über einen ehemaligen Assistenzcoach geknüpft hat. Wiley zählte 2016 zur US-Jugendnationalmannschaft, die bei der WM Gold holte. „Mit ihm bekommen wir viel defensive Energie und viel Potenzial, was uns langfristig weiterhelfen wird“, sagt Patrick, wobei der Spieler in der Vergangenheit schon mit Verletzungen zu kämpfen hatte und wohl auch deshalb nicht für die NBA gedraftet wurde.

Über Schweden ins Schwabenland

Genau wie Jonah Radebough, der über Köping in Schweden den Weg ins Schwabenland gefunden hat. Nachdem der 23-jährige Spielmacher bereits gegen die Hamburg Towers im Kader war, bekam er nun auch offiziell einen Vertrag bis zum Saisonende – und Vorschusslorbeeren des Trainers: „Jonah ist, in meinen Augen, wie ein junger Jaleen Smith: relativ groß, mit einem guten Körper und einer harten Gangart. Er bringt eine Gewinnermentalität mit.“

In Bayreuth blieb Radebough eher unauffällig (null Punkte in gut fünf Minuten), dafür schob sich nicht zum ersten Mal Barry Brown (19 Punkte) ins Rampenlicht. Es ist eben auch die Ausgeglichenheit im Kader, die die Riesen so stark und unberechenbar macht. Auch wenn jetzt acht Ausländer im Team sind, da dürften die Zeichen bei Andrew Warren auf Trennung stehen. Schon vor dem Derby gegen Ulm am nächsten Samstag? Dann auf jeden Fall wieder in Gelb.