Die deutschen Basketballer holen den vierten Sieg und reisen mit Selbstvertrauen zur Finalrunde nach Berlin. Das finale Gruppenspiel wird zu einem besseren Testlauf. Ein Superstar verewigt sich in Köln in den Geschichtsbüchern.

 Deutschlands Basketballer haben die Hammergruppe mit vier Siegen aus fünf Spielen bravourös gemeistert und dürfen auf eine Fortsetzung ihrer EM-Festspiele in Berlin hoffen. Zum Abschluss der Vorrunde in Köln besiegte das Team von Bundestrainer Gordon Herbert am Mittwochabend Ungarn mit 106:71 (54:39). Als Gruppenzweiter bekommt es der Gastgeber am Samstag (18.00 Uhr/Magentasport) im Achtelfinale mit Außenseiter Montenegro zu tun.

 

„Es hat Riesenspaß gemacht“

In Abwesenheit der geschonten NBA-Profis Dennis Schröder und Daniel Theis waren Christian Sengfelder bei seinem ersten EM-Einsatz (22 Punkte), Maodo Lo (21) und Niels Giffey (19) die auffälligsten Akteure. Der zweite Gruppenplatz hinter Europameister Slowenien, bei dem Superstar Luka Doncic eine famose 47-Punkte-Show beim Sieg gegen Frankreich lieferte, stand vor dem abschließenden Gruppenspiel fest. Dass auf die schwere Gruppe nicht ein Duell mit Spanien oder der Türkei folgt, dürfte Herbert und seinem Team nicht ungelegen kommen.

„Wir haben ein bisschen was umstellen müssen, haben es aber relativ schnell in den Griff bekommen“, sagte Andreas Obst, der auf 16 Punkte kam, bei „Magentasport“. „Es hat Riesenspaß gemacht, hier in Köln immer in die Halle zu kommen.“ Jetzt freuen sich alle auf Berlin. „Wir fahren sehr selbstbewusst nach Berlin“, sagte NBA-Profi Franz Wagner. „Ich will jetzt meine Hausaufgaben machen und dann sind wir ready.“

Schröder und Theis pausieren

Der Vergleich mit den sieglosen Ungarn wurde zu einem besseren Testlauf für die heißen Basketball-Tage in der Hauptstadt. Die vor dem Turnier bereits angeschlagenen Schröder und Theis durften pausieren, bei Flügelspieler Nick Weiler-Babb könnte eine Schulterverletzung sogar einen längeren Ausfall bedeuten. „Nick hat eine Muskelverletzung in der Schulter. Wir müssen gucken, wo er in drei, vier Tagen steht“, sagte Chefcoach Herbert. Schröder und Theis sind im Achtelfinale fest eingeplant und sollen das Team in die Runde der besten Acht, wo Griechenland um Giannis Antetokounmpo warten könnte, führen.

Doncic erzielt 47 Zähler gegen Frankreich

Schon vor dem deutschen Spiel hatten die Fans in der gut gefüllten Lanxess Arena in Köln eine exzellente Show geboten bekommen. NBA-Star Doncic legte weniger als 24 Stunden nach seiner 36-Punkte-Gala beim 88:80-Sieg über Deutschland nach und erzielte diesmal 47 Zähler bei herausragenden Quoten - ein Rekord für das bisherige Turnier und die zweitbeste Ausbeute in der Geschichte des Wettbewerbs. Das 88:82 über den Olympia-Zweiten Frankreich brachte den Slowenen den Gruppensieg, der Aufbauspieler der Dallas Mavericks scheint rechtzeitig in seine absolute Topform zu kommen.

Slowenien spielt im Achtelfinale gegen Belgien, die Franzosen bekommen es mit der Türkei zu tun und Litauen mit Spanien. Bei der Finalrunde in Berlin (10. bis 18.  September) werden am Samstag und Sonntag jeweils vier Achtelfinals gespielt. Das deutsche Team hofft dann auf eine ähnliche Euphorie wie in Köln, wo über 230 000 Tickets verkauft wurden und an allen fünf Tagen ausgelassene Stimmung herrschte.

Lo zeigt starke Leistung

Mit dem Sieg des Titelverteidigers stand schon vor der Partie der zweite Platz des deutschen Teams fest, weshalb Herbert etwas mehr ausprobieren konnte. Sengfelder und Justus Hollatz bekamen erstmals im Turnier Minuten, anstelle von Schröder durfte der erneut überragende Lo starten.

Der Spielmacher von Alba Berlin - von Schröder während der EM schon mit der besten Basketball-Liga der Welt NBA in Verbindung gebracht - dirigierte die Offensive, traf aus der Distanz und zog immer wieder mit Tempo und Eleganz zum Korb. Die deutliche Halbzeitführung von 15 Punkten war auch Los Verdienst. Bei dem sportlich bedeutungslosen Duell ging es auch nach dem Wechsel hin und her, die deutsche Führung wuchs immer weiter. Es war ein würdiger Abschluss einer beeindruckenden Vorrunde in Köln.