Der Nationalspieler ist überragend in dem ganz wichtigen Ludwigsburger 80:65-Sieg gegen Braunschweig.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Ludwigsburg - Die Henkersmahlzeit fiel am Samstag aus – Lucca Staiger hatte sowieso keinen Appetit. Er war schlichtweg zu platt für die Speisen vom Büfett und knabberte im VIP-Raum der Ludwigsburger Arena lediglich an etwas Salzgebäck. Kein Wunder nach dieser Leistung. Nicht für eine Sekunde ging der Nationalspieler im Kellerduell der Basketball-Bundesliga zwischen den Neckar Riesen und den New Yorker Phantoms Braunschweig vom Feld und erzielte 22 zum Teil spektakuläre Punkte.

 

So lobte ihn nicht nur der Trainer John Patrick: „Mit seiner Intensität half er der ganzen Mannschaft.“ Und die gewann vor 4000 Zuschauern souverän mit 80:65 (34:29). Hurra, wir leben noch! Bei einer Niederlage wäre der Abstieg so gut wie besiegelt gewesen. Im Umkehrschluss sind die Ludwigsburger damit keineswegs gerettet, aber sie haben nun im direkten Vergleich mit Braunschweig die Nase vorne, nicht allerdings im Duell mit den ebenfalls punktgleichen Bayreuthern. „Wir brauchen noch einen Sieg – mindestens“, sagt deshalb Trainer Patrick. Und das bei nur noch zwei Spielen. Gegen die Bayern und in Frankfurt. Es gibt leichtere Aufgaben.

„Wir denken nur von Spiel zu Spiel“, sagt Staiger, auf dessen Sahnetage man sich allerdings nicht verlassen kann. Die Konstanz in seinem Spiel fehlt über die Saison betrachtet etwas. Wie am Mittwoch in Hagen, als er bei der 85:95-Niederlage ohne einen Punkt blieb. „Es gibt solche Tage“, sagt der 24-Jährige, der sich davon aber nicht verrückt machen ließ. Wie immer frisch geduscht (und das schon vor dem Spiel) ging er bis in die Haarspitzen motiviert in die Partie – und zog seine Teamkollegen förmlich mit. Ein überragendes drittes Viertel mit einer 19:0-Bilanz sowie eine erneut hervorragende Defensive legten den Grundstein zu diesem Ludwigsburger Sieg.

Nachrichten für die ganze Mannschaft

Auch das Publikum hatte Anteil an dem Erfolg. Dutzende von Mails und Twitter-Nachrichten erreichten die Mannschaft, deren Trainer diese Botschaften allesamt an die Kabinentür heftete. „Das hat der Mannschaft noch mal einen Schub gegeben, den wir nach der Niederlage in Hagen gebraucht haben“, sagte Patrick. „Das war schon toll“, meinte auch Staiger, der sich vor allem von der schieren Zahl überrascht zeigte. Und in der Halle waren die Fans der sechste Mann. „Sensationell“, sagte Patrick zur Unterstützung der 4000 Fans. „Das war die beste Atmosphäre – seit ich hier bin.“ Und der Gästecoach Kostas Flevarakis fügte hinzu: „Der Heimvorteil hat eine Rolle gespielt.“

So soll es am nächsten Samstag weitergehen, auch wenn dann in Bayern München alles andere als ein Abstiegskandidat gastiert. Doch wer weiß, vielleicht gelingt eine Überraschung. „Das Publikum war jedenfalls lauter als in Berlin“, sagt Staiger, der vor der Saison von dem Spitzenclub Alba kam und von der Hautnah-Atmosphäre begeistert ist.

Und das braucht es noch einmal, denn Ludwigsburgs Vorsitzender Alexander Reil weiß nur zu gut: „Das Beil ist gegen Braunschweig nicht gefallen, aber wir stehen immer noch auf der Guillotine.“