Der Kader der Walter Tigers hat schon klare Strukturen: Jetzt denken manche Spieler bereits an die Play-offs in der nächsten Saison.

Tübingen - Zwölfter. Schon wieder Zwölfter. Die Walter Tigers Tübingen haben die Saison auf dem gleichen Tabellenplatz beendet wie im Vorjahr. In vielen anderen Vereinen würde dies Unmut hervorrufen, wäre von Langeweile oder Stagnation die Rede. Nicht so in Tübingen. Dort wird diese Runde als Erfolg aufgefasst. „Wir haben eine sehr starke Saison gespielt“, lautet das Fazit des Trainers Igor Perovic.

 

Die Tigers haben nicht zuletzt Teams hinter sich gelassen, die vor dieser Spielzeit deutlich stärker eingeschätzt wurden, wie zum Beispiel den Lokalrivalen aus Ludwigsburg. Das gelang trotz des schlechten Saisonstarts mit sechs Auftaktniederlagen. „Keiner hatte hohe Erwartungen an uns, die meisten dachten, dass wir absteigen würden und fünf Spieltage vor dem Saisonende haben wir dann sogar über die Play-offs geredet“, sagte Vaughn Duggins zum Saisonverlauf. Duggins ist neben Tyrone Nash, dem Topscorer Reggie Redding und Joshua Young einer von vier wichtigen Spielern, die ihren Vertrag bereits vorzeitig verlängert haben. Young hatte eine spezielle Strategie bei seiner Verlängerung: „Ich habe gehofft, dass meine Teamkollegen ihren Vertrag ebenfalls verlängern, wenn ich dies tue.“ Der Plan ist aufgegangen. „Ich hätte vermutlich nicht verlängert, wenn die anderen drei dies nicht getan hätten“, sagte Duggins. Der Teamgeist stimmt also. Die Mannschaft hat sich im Laufe der Saison gefunden und ist zu einer Einheit zusammengewachsen.

Ein Aufbauspieler soll noch kommen

Die Vertragsverlängerungen können durchaus als Novum in Tübingen betrachtet werden. Perovic betont: „Der Club war noch nie zuvor in dieser Situation.“ Einer recht komfortablen. Denn normalerweise hatte das Management nach jeder Runde die Aufgabe, eine komplett neue Truppe zusammenzustellen. So spielen die sieben besten Werfer erst seit einem Jahr in Tübingen. Daher gesteht der Manager Robert Wintermantel: „Ich habe noch nie zu so einem frühen Zeitpunkt so optimistisch in die neue Saison geblickt.“ Klar scheint nur, dass der Kapitän Louis Campbell seinen Kontrakt nicht verlängern wird: „Die Verantwortlichen haben mir einen Vertrag vorgelegt, aber den habe ich nicht akzeptiert.“

Doch selbst der Abgang dürfte zu kompensieren sein, denn der Co-Trainer Radisa Zdravkovic sagt: „Wir werden noch einen Aufbauspieler für die kommende Saison verpflichten.“ Die Tübinger sind auf dieser Position bereits jetzt mit Joshua Young gut aufgestellt. „Er hat ein Riesenpotenzial. Es ist kein Risiko, mit ihm als Aufbauspieler Nummer eins in die neue Saison zu gehen. Er wird uns nicht enttäuschen“, so Zdravkovic. Young freut sich über dieses Vertrauen: „Du willst ja für jemanden spielen, der genau so sehr an dich glaubt, wie du selbst. Die Trainer geben mir viel Selbstvertrauen und Freiräume.“

Unter diesen Voraussetzungen scheint es gut möglich, dass Tübingen sich nächste Saison sogar noch steigern kann. Lediglich über die genauen Ziele scheint man sich noch uneins zu sein. Während das Trainerteam die Zielvorgabe zurückhaltend formuliert, prescht Young mutig voran: „Unser Ziel nächste Saison sind die Play-offs.“ Und dazu reicht Platz zwölf nicht.