Der neue Heimsheimer Bauamtsleiter Andor Varszegi möchte Probleme anpacken.

Porträt - Ich denke in Bildern“, sagt Andor Varszegi. „Mit Bildern kann man Menschen auch komplexe Sachverhalte leichter erklären“, fügt der Leiter des Bauamtes von Heimsheim hinzu. Seit dem vergangenen Sommer ist der 44-Jährige bei der Schleglerstadt tätig, seit Anfang 2020 als Nachfolger des langjährigen Bauamtsleiters Paul Moch. Davon, wie Heimsheim im Zuge der Stadtkernentwicklung einmal aussehen könnte, habe er durchaus auch schon Bilder im Kopf, sagt er mit einem Schmunzeln. Aber bei dem Prozess sollen schließlich die Bürger mitreden und ihre Ideen einbringen.

 

Andor Varszegi ist in Budapest geboren und lebt seit seinem zehnten Lebensjahr in Weil der Stadt, inzwischen mit seiner eigenen Familie mit Partnerin und Kind. Nach dem Studium in Salzburg – er ist Akademischer Geoinformatiker und staatlich geprüfter Vermessungstechniker – arbeitete aber seit 2001 bei der Stadt Weil der Stadt. Dort war er als Sachgebietsleiter für den Bereich Geoinformation, Bauleitplanung und Stadtentwicklung an zahlreichen Projekten beteiligt, etwa am Neubaugebiet Malmsheimer Weg. Sein größtes sei das Ärztehaus gegenüber vom Merklinger Rathaus gewesen. „Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es Zeit wird zu gehen“, sagt er nachdenklich. „Sie müssen als Planer immer etwas Neues bringen“, erklärt Varszegi. Und man brauche auch die Bestätigung, dass man Neues machen kann. Diese Bestätigung habe er ab 2017 im Herrenberger Amt für Stadtentwicklung bekommen.

In Herrenberg laufen viele Projekte gleichzeitig

In der Großen Kreisstadt wurde er rasch Abteilungsleiter für Baulandentwicklung und Grundstücksverkehr. „Mein Bereich war die Kommunikationsschnittstelle zwischen den Planern und den Kollegen, die mit Liegenschaften zu tun hatten“, erklärt er. In Herrenberg laufen viele Projekte gleichzeitig, das größte sei in seiner Zeit dort der Startschuss für die städtebauliche Entwicklung des 45 Hektar großen Gebiets Herrenberg-Süd gewesen. Das sei ein sehr tief greifendes Projekt, was so noch nicht viele Städte in diesem Umfang gemacht hätten

Warum ist er von einer solchen Stelle in einer vergleichsweise großen Stadt ins beschauliche Heimsheim gewechselt? „Es war ein absoluter Zufall, dass ich auf diese Stelle gestoßen bin“, sagt er. Man müsse wissen, dass Herrenberg eine Mitmach-Stadt sei, bei der viele Abendtermine anfallen. „Das war mehr als nur ein Vollzeit-Job.“ Dazu kam noch die tägliche Fahrt ins Gäu. Weil bei ihm zu der Zeit gerade die Familiengründung anstand, entschied er sich für den Wechsel nach Heimsheim. „Natürlich kannte ich die Stadt schon, ich bin oft mit dem Fahrrad durchgefahren“, erzählt Varszegi. Die halbjährige Einarbeitungsphase durch seinen Vorgänger Paul Moch sei „sensationell“ gut gewesen. Derzeit arbeitet neben dem Amtsleiter Varszegi noch Iris Höppel im Bauamt. Im Sommer soll eine weitere Stelle ausgeschrieben werden.

Markante Gebäude und viel Leben auf den Straßen

„Ich mache aber keine Vergangenheitsbewältigung, sondern wenn es jetzt ein Problem gibt, das gelöst werden muss, packe ich es an“, beschreibt der neue Amtsleiter sein Selbstverständnis. Noch habe er den „Blick von außen“. „Mir ist sofort aufgefallen, dass Heimsheim in puncto Städtebau Aufholbedarf hat“, sagt er. Den Ortskern müsse man suchen, die Ortseingangssituationen seien verbesserungsbedürftig. Heimsheim habe viel mehr Potenzial als derzeit genutzt werde. So gebe es eine deutliche Nachfrage nach hochwertiger Gewerbeentwicklung. Andor Varszegi weiß auch, dass die Schleglerstadt vor der Zerstörung 1945 schon recht städtisch gewirkt haben muss – mit markanten Gebäuden wie dreistöckigen Fachwerkhäusern und viel Leben auf den Straßen der Innenstadt. „Wir wollen im Rahmen der Stadtkernentwicklung wieder eine erkennbare Ortsmitte bekommen, die belebt ist“, so seine Vorstellung. Als Neuer in Heimsheim ist Varszegi quasi ein Quereinsteiger in Sachen Stadtkernentwicklung, die schon seit Jahren ein Thema im Ort ist. Es gab eine Bürgerbeteiligung, Ideen wurden gesammelt und ein Architektenwettbewerb veranstaltet. Am 28. Mai sollen anlässlich des Tags der Städtebauförderung die Entwürfe der Architekten öffentlich ausgestellt werden. „Die Leute können dann mit uns darüber diskutieren und wir werden ihre Ideen sammeln“, kündigt der Bauamtsleiter an.

Doch Varszegi hat noch viele weitere Themen auf dem Schreibtisch. Das Gewerbegebiet Egelsee 2 wolle man zügig in die richtigen Bahnen bringen. Die Qualität der Firmen sei dabei das Entscheidende. Dann soll der geplante Radweg nach Perouse konkret werden. Bis zum Sommer soll es Trassenvorschläge geben, sodass dieses Jahr noch mit dem Grunderwerb begonnen werden kann. Ein Konzept für die Instandhaltung von Feldwegen soll entwickelt und die lokalen Straßen müssen unterhalten werden. Auch die Internet-Präsenz seines Fachbereichs will Andor Varszegi verstärken: „Wir wollen mehr Infos einstellen und nach Möglichkeit alle derzeit gültigen Bebauungspläne von Heimsheim digital zur Verfügung stellen.“ Außerdem stehe die Änderung des Regionalplans bevor. „Da wollen Bürgermeister Jürgen Troll und ich richtig mitwirken.“