Erst vor Kurzem montierte Fahrradständer und Sitzwürfel an der Stuttgarter Eberhardstraße müssen vorübergehend wieder weg.

S-Mitte - In einem kleinen Abschnitt im oberen Bereich der Eberhardstraße, die bekanntlich seit Ende vergangenen Jahres Fahrradstraße ist, sind erst vor Kurzem angebrachte Bügel zum Anschließen von Fahrrädern und Sitzwürfel wieder demontiert wurden. Besonders aufmerksame Beobachter vermuteten bei dieser Aktion sofort einen Schildbürgerstreich oder eine „Bauposse“ bei der Stadt und wollten wissen, dass dort bei der Baumaßnahme etwas vergessen worden sei.

 

Tatsächlich wurde dort aber nichts vergessen – höchstens eine Schranke, die die Zufahrt von Autos in die Straße außerhalb der Lieferzeiten tatsächlich unterbindet, weil nach wie vor viele Autofahrer die dort angebrachten Schilder ignorieren. „Schuld“ an der Demontage der Fahrradbügel und Sitzwürfel ist nach Angaben der Stadt vielmehr das Amt für Umweltschutz. Das habe für diese Stelle „Bohrungen zur Untersuchung des Grundwassers veranlasst“, teilte die Pressestelle der Stadt auf Anfrage mit. Dabei werden Bohrungen vorgenommen, die bis in eine Tiefe von rund 50 Metern gehen. Dort werden dann auch Proben genommen. Eine ähnlich kurzfristig veranlasste Bohrung hatte es vor wenigen Wochen bereits ganz in der Nähe gegeben. Damals war das schwere Bohrgerät, das einigen Platz benötigt, am Ende der Geißstraße im Hinterbereich des Classic Rock Cafés im Einsatz gewesen. Der Grund für die Bohrungen geht relativ weit in die Geschichte des Stadtviertels zurück. Dort hatte laut Stadt Ende des 19. Jahrhunderts eine Färberei ihren Sitz, bei deren Betrieb leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe versickerten – und bis heute das Grundwasser belasten.