Die CDU im Gemeinderat schlägt vor, die in Abschnitten geplante Erneuerung des Stuttgarter Marktplatzes zeitlich vorzuziehen, da derzeit aufgrund der Pandemie keine Großveranstaltungen dort möglich sind.

S-Mitte - Die Krise als Chance nutzen – die Gemeinderatsfraktion der CDU scheint sich diese in der Pandemie häufig geäußerte Parole zu Herzen zu nehmen. Sie geht davon aus, dass die Marktplatzsanierung wegen Corona sehr viel schneller vollendet werden kann, als ursprünglich geplant. Denn niemand rechnete im vergangenen Jahr damit, dass eine Pandemie zur Absage aller Großveranstaltungen bis zum 31. August einschließlich des 44. Weindorfs führt.

 

Die CDU-Stadträte schlagen nun vor, die veranstaltungsfreie Zeit auf dem Marktplatz zu nutzen, um schneller mit den Arbeiten fertig zu werden. „Nun ergibt sich die Chance, die Sanierung des Marktplatzes zu einem größeren Teil bereits dieses Jahr anzugehen bis zur hoffentlich möglichen Eröffnung des Weihnachtsmarktes“, heißt es in einem Antrag der Gemeinderatsfraktion.

Die Stadt plant in Abschnitten

Die Stadt plant laut derzeitigem Stand verschiedene zeitliche Abschnitte ein, in denen der Marktplatz für mehr als elf Millionen Euro saniert werden soll. Ein Wasserspiel mit Fontänen soll auf der Höhe des Nespresso-Geschäfts an der Nordseite des Marktplatzes entstehen. Der denkmalgeschützte Marktplatzbrunnen auf der Ostseite des Platzes vor dem Kaufhaus Breuninger soll höher gelegt werden. Außerdem sind Sitzgelegenheiten und eine neue Bepflasterung geplant.

Der erste Bauabschnitt sollte nach dem Weindorf beginnen und im November vor dem Weihnachtsmarkt enden. 2021 soll die zweite Phase laut Plänen der Verwaltung im Februar anfangen und eine Sperrung des Marktplatzes bedingen. Der Wochenmarkt und Großveranstaltungen wie das Weindorf oder das Festival der Kulturen müssten wegen den Arbeiten an den Innenflächen weichen. 2022 soll laut Planungen dann noch Belagsarbeiten an der Markt- und Münzstraße folgen.

Bieter sollen Vorschläge machen

Die CDU im Gemeinderat fordert die Verwaltung nun auf, eine vorgezogene Sanierung zu prüfen. Diese sollte den Stadträten zufolge das wegen der Pandemie veranstaltungsfreie Zeitfenster maximal nutzen. Bei der Vergabe der Arbeiten für die Sanierung soll laut CDU-Forderung die Möglichkeit der Bieter für eine Beschleunigung der Arbeiten als Teil der Wertung für das wirtschaftlichste Angebot mitberücksichtigt werden.

Zweifel an der Idee der CDU meldet Thomas Lehmann, Geschäftsführer von Märkte Stuttgart an. „Es käme sicherlich darauf an, welche Arbeiten vorgezogen werden, allerdings sind wir nunmehr so eingetaktet, dass es meiner Meinung nach fraglich wäre, ob das Vorziehen verschiedener Maßnahmen tatsächlich eine Beschleunigung bringen würde“, meint Lehmann. Er verhehlt nicht, dass er gerade in der Coronakrise den Marktplatz weiter für seine namensgebende Funktion nutzen möchte. Er verweist auf den vorgeschriebenen Abstand zwischen einzelnen Marktbesuchern und den Beschickern an den Ständen. „Aufgrund der Entzerrung des Wochenmarktes wäre es nur schwer möglich, einen Teil des Marktplatzes frei zu geben“, schlussfolgert Lehmann.