Die Möhringer Diplom-Geografin und Ortshistorikerin Sonja Mailänder hat auf zwei Infotafeln Wissenswertes über den Flurnamen und den Nesenbach-Ursprung in Stuttgart-Vaihingen zusammengestellt.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen/Möhringen - Warum heißen die Honigwiesen eigentlich Honigwiesen? Das fragen sich nicht nur die zumeist jungen Familien, die in dem neu entstandenen Wohngebiet im Vaihinger Westen heimisch geworden sind, sondern auch die vielen Spaziergänger und Freizeitsportler, die dort regelmäßig unterwegs sind.

 

Eine eindeutige Antwort gibt es aber nicht. Möglich ist, dass früher Imker auf der Wiese ihre Bienenstöcke hatten. Denkbar ist aber auch, dass sich der Name auf das sogenannte „Wollige Honiggras“bezieht. Dies wächst häufig auf Feuchtwiesen und -weiden. Da es sich bei den Honigwiesen um das Quellgebiet des Nesenbachs handelt, ist dieser Ursprung des Namens sogar wahrscheinlich. Denn „Honigwiese“ war früher ein gängiger Begriff für solche feuchten Vegetationseinheiten.

Im Sportgebiet Lauchäcker-West steht eine zweite Tafel

Das alles ist auf der neuen Tafel nachzulesen. Sie steht am westlichen Ende des neu gestalteten Grünzugs in unmittelbarer Nähe der Kleingartenanlage Vaihingen. Die Diplom-Geografin und Ortshistorikerin Sonja Mailänder hat die Informationen recherchiert und zusammengestellt. Wolfgang Lang zeichnet für die grafische Gestaltung verantwortlich. Er ist Biologe, hat aber sein Hobby zum Beruf gemacht und zeichnet Tiere und Pflanzen naturgetreu nach. Im aktuellen Fall also zum Beispiel das Wollige Honiggras.

Im Sportgebiet Lauchäcker-West steht eine zweite Infotafel. Auf dieser geht es um den Ursprung des Nesenbachs. Der Ort ist passend, denn die Flächen gehören zum Nesenbachgebiet. Und das Garten- und Friedhofsamtamt hat dort einen Graben zur Oberflächenwasserversickerung hergestellt.

Die Stadt hat den Grünzug aufgewertet

Sonja Mailänder hatte die Idee für die Infotafeln. Aus der Zeitung habe sie einmal erfahren, dass sich im Westen Vaihingens der Ursprung des Nesenbachs befindet. Obwohl sie Geografie studiert habe, sei ihr das neu gewesen, gibt die Frau aus Möhringen zu. Mailänder wollte auf die historische Bedeutung des Flusses für die Gesamtstadt Stuttgart aufmerksam machen und schlug dem Gartenamt vor, die Infotafeln zu gestalten. Die Verantwortlichen nahmen diesen Vorschlag gern auf. Als Wolfgang Ziegler die Idee im Bezirksbeirat vorstellte, schlugen die Lokalpolitiker vor, auch das Thema Honig aufzugreifen.

Die Stadt hat die Honigwiesen in den vergangenen Jahren aufgesiedelt und den Grünzug aufgewertet. Dafür mussten auch einige Kleingärtner ihre Grundstücke hergeben. Entstanden sind ein Spielplatz im Osten und ein Bolzplatz im Westen. Durch das Gebiet schlängelt sich ein naturnaher Pfad. Entlang des Weges stehen Bänke, Liegestühle aus Holz und Poesietafeln mit Gedichten, die zum Beispiel an den Nesenbach erinnern. Im Osten und im Westen des etwa 580 Meter langen Grünzugs steht jeweils eine Baumbibliothek. Das sind mehrere dicke Stämme mit Aussparungen, in denen Bücher stehen. Das gesamte Gebiet ist etwa 1,4 Hektar groß. Für die Gestaltung standen 410 000 Euro zur Verfügung. Das Ziel war es, den Spazierweg aufzuwerten, Ortsbezüge herzustellen und die Naherholungsflächen ins Bewusstsein zu rücken.

Sonja Mailänder hat noch viele Ideen

Sonja Mailänder hat noch einige Ideen für weitere Infotafeln auf den Fildern. „Ich würde gern eine Tafel für den Sonnenberg machen“, sagt die Möhringerin. Zudem liebäugelt sie damit, entlang des gesamten Möhringer Hexenweges für die Spaziergänger und Wanderer Informationen zur Verfügung zu stellen. Dafür braucht sie aber Sponsoren.