Seit 35 Jahren pflanzen Kinder der Hohewartsschule jedes Frühjahr einen Baum. Der Wein-, Obst und Gartenbauverein hat die Aktion im Jahr 1983 initiiert. Ziel der Kooperation zwischen Verein und Schule ist es, die Grundschüler an die Zusammenhänge in der Natur heranzuführen.

Feuerbach - Eigentlich ist das kein ideales Wetter für Gartenarbeiten. Vor gut einer Stunde hat es noch wie aus Kübeln gegossen, immerhin lässt der Regen jetzt nach, und es tröpfelt nur noch. Doch die Drittklässler der Feuerbacher Hohewartschule und deren Eltern kann das garstige Aprilwetter nicht abschrecken. Mit Regenjacken und Schirmen ausgerüstet pilgerten sie am vergangenen Freitag gegen 14 Uhr zu der kleinen Streuobstwiese an der Ecke Fichtelbergstraße/Heiligenbergstraße. Einige Mitglieder des örtlichen Wein-,Obst- und Gartenbauvereins (WOGV) warteten dort bereits. Sie haben schon Vorarbeiten geleistet.

 

Schüler pflanzen einen Birnbaum

Am Freitag, dem 13., soll die 13. Pflanzaktion hier auf diesem öffentlichen Grundstück im Hattenbühl stattfinden. Eine Schweizer Wasserbirne steht bereits am vorgesehenen Platz. Sie soll später einmal viele Früchte tragen, die viel Saft geben. „Die Birne passt gut hier auf die Streuobstwiese“, sagte der WOGV-Vorsitzende Steffen Wirth in seiner Ansprache. Für den noch jungen Obstbaum ist das niederschlagsreiche Wetter ideal. Durch den frisch gefallenen Regen können die Wurzeln besser anwachsen und die aufgelösten Nährstoffe im Boden aufnehmen – vorausgesetzt es kommt nicht wieder so ein bitter kalter Nachtfrost wie im April des vergangenen Jahres: Denn der im letzten Jahr von den Hohewartschülern an gleicher Stelle eingepflanzte Baum sei wohl maßgeblich wegen der sehr frostigen Temperaturen in der zweiten Aprilhälfte nicht recht angewachsen, berichtete Steffen Wirth.

Der WOGV- Vorsitzende erinnerte auch an die lange Baumpflanz-Tradition, die die Feuerbacher Grundschule mit dem Verein verbindet. Allein hier auf der Wiese „Ob den Bubenhalden“ stehen bereits über ein Dutzend Bäume, die Drittklässler früherer Altersstufen unter der Anleitung der Obstbaum-Experten des WOGV fachgerecht in den Boden gesetzt haben. Vom Stuttgarter Geißhirtle bis zur Champagner Bratbirne ist alles dabei, auch verschiedene Apfelsorten und die Hedelfinger Riesenkirsche haben hier ein passendes „Plätzle“ gefunden.

Seit 1983 existiert die Kooperation

Seit 1983 kooperieren der örtliche WOGV und die Feuerbacher Grundschule. Damals pflanzten Hohewartschüler die ersten Obstbäume auf der Bracke. Dort oben fanden 19 der insgesamt 35 Pflanzaktionen statt. Es folgten weitere, auch im Garten der Schule wurden bereits mehrere Bäume gepflanzt. Neben den Obstbäumen wurden viele Gehölze und Sträucher gepflanzt, aber auch ein Walnussbaum, eine Esskastanie, ein Sanddorn, ein Faulbaum und ein Mispelbaum wuchsen im Lauf der Jahrzehnte heran.

„Vielen Dank für die tolle Aktion“, sagte die Schulleiterin Sabine Dehlwes den anwesenden Mitglieder des WOGV. Sie hob hervor, dass Schüler und Lehrer – aber auch sie selbst – bei der Baumpflanzaktion in jedem Jahr wieder etwas über neue Obstsorten dazulernen würden.

Nachdem mehrere Lieder und Gedichte passend zum Frühlingsbeginn vorgetragen worden waren, durften die Drittklässler zu Schaufel und Spaten greifen. Mittendrin stand wie jedes Jahr Helmut Wirth, der dieses Projekt zu Beginn seiner Amtszeit Anfang der 1980er Jahre als Vorstand aus der Taufe gehoben hatte, und gab das Kommando für den Start. Seine graue Baseball-Kappe mit den Äpfel-, Birnen- und Trauben-Motiven als bunten Aufnähern im WOGV-Emblem hatte der Altvorsitzende als Regenschutz aufgesetzt, während er den Kindern den einen anderen Gartentipp beim Einpflanzen des Baumes gab.

Eigentlich sei ursprünglich eine andere Schule für dieses Projekt vorgesehen gewesen, erzählt Wirth. Doch deren Schulleitung habe damals abgewunken. Also kam die Hohewartschule zum Zug. Ziel der Kooperation sei es, die Grundschüler früh an die Zusammenhänge der Natur heranzuführen.