Um die hohe und weiter steigende Nachfrage nach Wohnraum zu bedienen, stehen in der Stadt Korntal-Münchingen zahlreiche Bauprojekte an. Eines bereitet nach wie vor Ärger – und zu wenige Flächen sind außerdem vorhanden.

Korntal-Münchingen - Sei es in der Korntaler Stadtmitte, am Ortsrand oder im Norden und Süden von Münchingen: In Korntal-Münchingen entstehen an vielen Stellen neue Häuser und Wohnungen. Denn die erhebliche und weiter steigende Nachfrage nach Wohnraum in der Region Stuttgart wirkt sich auch auf die Kommune im Strohgäu aus. Mit der Stadt wächst die Zahl der Einwohner: 19 784 waren es im vorigen September. Damit knackt Korntal-Münchingen bald die 20 000-Einwohner-Marke. Von dieser Größe an kann eine Stadt den Titel Große Kreisstadt beantragen.

 

Eines der Neubaugebiete macht Ärger

Die zahlreichen städtischen und privaten Bauprojekte, die gerade geplant oder umgesetzt werden, konzentrieren sich auf die großen Stadtteile Korntal und Münchingen. Dort gibt es drei Neubaugebiete: In Korntal-West, elf Hektar groß, sollen einmal 800 Menschen in 400 Wohneinheiten leben. Wann dies sein wird, ist aber weiter unklar. Die Umlegung des Ackerlandes knapp 700 Meter westlich der Stadtmitte stockt, weil sich ein Grundstückseigner querstellt. Das Wohnbauunternehmen Layher aus Besigheim pocht auf Sonderbedingungen, die die aber Stadt nicht erfüllen will. „Intensive Gespräche laufen“, heißt es aus der Stadtverwaltung.

Sie hofft, dass die Neuordnung der Grundstücke in Münchingen problemlos verläuft. „Im optimalen Fall“ wird das Neubaugebiet „Südlich Werre“ von Herbst oder vom Frühjahr 2020 an erschlossen. Weil die Fläche mit 1,7 Hektar recht klein ist, könnten die Bauarbeiten ein Jahr später starten. Künftig sollen am Ortsausgang an der Ditzinger Straße 122 Menschen in 58 Wohneinheiten leben. Mehr als drei Mal so viele Menschen (414 in gut 200 Einheiten) sind im Gebiet „Pflugfelder Weg“ vorgesehen. Die Verwaltung rechnet damit, dass die Erschließung frühestens 2020 losgehen kann. Eineinhalb bis zwei Jahre später könnten die Bauarbeiten beginnen. Das seit Jahren brach liegende Rühle-Gelände im Ortsteil Kallenberg gehört inzwischen einem privaten Investor. Er will Wohnungen und vielleicht eine Flüchtlingsunterkunft bauen plus Gewerbe ansiedeln.

Die Nachfrage ist höher als das Angebot

Laut der Verwaltung könnten die derzeit für die nächsten zehn bis zwölf Jahre angedachten städtischen und privaten Bauprojekte rund 1500 zusätzliche Wohneinheiten schaffen. Wie viel Wohnraum jetzt und künftig fehlt, lasse sich wegen der Einbindung in den regionalen Wohnungsmarkt nicht konkret sagen. Fakt ist aber: Die Verwaltung hat „sehr viele Anfragen nach Bauplätzen oder Wohnungen“. Absehbar sei daher, „dass auch die Neubaugebiete den aktuellen Bedarf bei Weitem nicht vollständig decken können.“

Entwicklung verstärkt drinnen statt draußen

Weil die freien Flächen auch in Korntal-Münchingen immer knapper werden, setzt die Stadt auf Innenentwicklung: Innerörtliche, bereits erschlossene Flächen dienen als Wohnraum, teils verdichteter als vorher. In Korntals Stadtmitte etwa errichtet die Korntaler Bau an der Ecke Johannes-Daur- und Zuffenhauser Straße ein neues Wohn- und Geschäftshaus, aus dem alten Feuerwehrgerätehaus am Feuerseeweg werden drei Stadtvillen, auch am Bahnhof sind Wohnungen geplant. Um innerorts noch mehr Flächen zu aktivieren, erarbeitet die Stadt nun ein „Innenentwicklungskonzept“. Dafür erhält sie 20 000 Euro aus dem Landesprogramm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“.

Zwischen 2013 und 2017 wurden in Korntal-Münchingen 232 Wohneinheiten fertiggestellt. Bei einer durchschnittlichen Belegungsdichte entspricht dies Wohnraum für knapp 500 Menschen.