Die Ludwigsburger Abelstraße wird für ein halbes Jahr gesperrt. Die mehr als 120 Jahre alte Abwasserleitung muss erneuert werden.

Ludwigsburg - Mit dem neuen Jahr hat auch wieder die Baustellensaison in Ludwigsburg begonnen – und mit dem Februar kommen weitere Verkehrshindernisse hinzu. Die Leonberger Straße ist seit Montag in eine Fahrtrichtung gesperrt, weil hier neue Fernwärmeleitungen verlegt werden, und die Abelstraße wurde im Abschnitt zwischen Schützenplatz und Kreuzstraße für den Verkehr abgeriegelt, weil hier der Abwasserkanal saniert wird. Während die Leitungsverlegung in der Leonberger Straße bis zu zwei Monate dauern kann, werden die Arbeiter voraussichtlich mindestens sechs Monate in der Abelstraße zugange sein.

 

Abwasserrohre in der Straßenmitte

Was die Sanierung in der Abelstraße zu einem großen Hindernis macht, ist der Umstand, dass die Abwasserrohre in der Straßenmitte liegen und die Arbeiten auf etwa zwei Dritteln der Gesamtstrecke von Schützenplatz bis Schützenstraße nur von oben erledigt werden können. Dazu müsse ein mindestens 3,5 Meter breiter Graben gebaggert werden, erläutert Volker Hepp, Projektleiter in der Abteilung Stadtentwässerung.

„Eigentlich sind wir schon seit 2014 an der Planung für die Abelstraße“, sagt Hepp. Seither sei klar, dass eine Sanierung der alten Leitung nur in wenigen Abschnitten möglich ist. „Diese Kanäle sind selbst für Abwasserleitungen wirklich alt“, sagt der Experte. Auch wenn man sie nicht genau datieren könne, so sei doch klar, dass sie wohl in den neunziger Jahren des 19. Jahrhundert gebaut wurden – und zwar als kunstvolles Backsteinwerk. „Das sind gemauerte Profile, das wurde alles von Hand hergestellt“, sagt Hepp. Die so entstandene Röhre ist eher eiförmig und etwa 1,80 Meter hoch und 1,20 Meter breit. Dieses Profil aber ist auch etwas, was den Sanierern Sorge macht.

Bus wird umgeleitet

Kreisrunde Leitungen könne man leichter mit einer Spezialmethode wieder standfest machen, sagt Hepp: In diesen Fällen können die Arbeiter einen sogenannten Schlauchliner – ein dehnbares Glasfasergewebe, des in Harz getränkt ist – legen und an Ort und Stelle so aufpumpen, dass es wie ein eng anliegendes Rohr im Rohr wirkt. „Das ist natürlich deutlich wirtschaftlicher, weil wir nicht fünf bis sechs Meter tief aufgraben müssen“, sagt der Projektleiter. Und auch das hätte dann eine Lebensdauer von bis zu 50 Jahren.

Im Fall der Abelstraße kann dies Methode aber nur in einem 110 Meter langen Teilstück zwischen Schützen- und Asperger Straße angewandt werden. Die 270 Meter von Schützenplatz bis zur Schützenstraße müssen erneuert werden. „Der TÜV hat die Standfestigkeit nachgerechnet und da war klar, dass auch deshalb eine Sanierung nicht in Frage kommt“, sagt Hepp. In einem ersten Abschnitt zwischen Talstraße und Schützenplatz wurde der Kanal schon 2019 erneuert.

Verkürzte Route

Nicht nur die Autofahrer, auch der Öffentliche Personennahverkehr muss mindestens bis Ende Juli mit Beeinträchtigungen klar kommen: Die über die Abelstraße geführte Buslinie 429 fährt solange über die Bundesstraße 27 und die Wilhelmstraße zum Bahnhof oder in den Stadtteil Neckarweihingen. Die Linie 430 wird auf einer verkürzten Route von und zum Bahnhof pendeln. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird es im Bereich Schützenplatz zwei neue Bushaltestellen geben und die schon bestehenden an der Schützenstraße werden behindertengerecht umgebaut.