Die britische Rundfunkanstalt BBC plant offenbar einen Sitz in der EU, um im Falle eines Brexits ihre Sendelizenzen nicht zu verlieren.

Stuttgart - Am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos hat der belgische Premierminister Charles Michel bestätigt, dass er Gespräche mit dem BBC-Intendanten Tony Hall geführt hat – über einen internationalen Hauptsitz der britischen Rundfunkanstalt in Brüssel. Das berichtet die englische Tageszeitung „The Guardian“ in ihrer aktuellen Ausgabe. Offenbar kommen für die BBC aber auch die Niederlande und Irland in Frage.

 

Der Sender plant diesen Schritt, um seine internationalen Programme – BBC World, BBC Entertainment und BBC Earth – auch dann weiterhin in der EU ausstrahlen zu können, wenn im Falle eines Brexits ihre bisherigen Sendelizenzen erlöschen würden. Um das Problem zu vermeiden, hatte die britische Premierministerin Theresa May in den Verhandlungen mit der EU mehrfach versucht, audiovisuelle Medieninhalte in eine Freihandelsvereinbarung aufzunehmen. Das ist am Widerstand Frankreichs gescheitert. Das Land habe „konsequent den Ausschluss audiovisueller Dienstleistungen aus Freihandelsabkommen verteidigt“, schrieb der französische Staatspräsident Emmanuel Macron vorige Woche. Es handle sich um ein „wesentliches Thema im Hinblick auf den Schutz kultureller Vielfalt“.

DAZN plant eine Dependance in Amsterdam

Der britische Sportkanal DAZN, der unter anderem die Fußball-Champions League, live streamt, hat bereits im September 2018 angekündigt, eine Dependance in Amsterdam zu eröffnen. Laut „Guardian“ hat DAZN das Ziel ausgegeben, zum „Netflix des Sports“ zu werden. Auch Turner und NBC Universal arbeiten an Dependancen in der EU, um ihre Lizenzen zu behalten.