Die MHP Riesen Ludwigsburg stehen im Finale der BBL-Meisterschaft. Nach dem Unentschieden im Hinspiel gewannen die Ludwigsburger das zweite Spiel gegen Ulm 94:85.

München  - Die MHP Riesen Ludwigsburg haben erstmals das Finale um die deutsche Basketball-Meisterschaft erreicht und dürfen dank einer Aufholjagd von ihrem Premieren-Titel träumen. Das Überraschungsteam von Trainer John Patrick setzte sich am Dienstag beim Meisterturnier der Bundesliga in München im Halbfinal-Rückspiel mit 94:85 (42:46) gegen das zuvor ungeschlagene ratiopharm Ulm durch.

 

Im Finale dennoch nur Außenseiter

Im ersten Duell im zuschauerleeren Audi Dome hatten sich die schwäbischen Mannschaften mit 71:71 getrennt. In die Endspiele um die Nachfolge des gestürzten Champions FC Bayern am Freitag und Sonntag geht München-Bezwinger Ludwigsburg dennoch nur als Außenseiter. Im zweiten Halbfinale besitzt Alba Berlin gegen die EWE Baskets Oldenburg vor dem Rückspiel ein 29-Punkte-Polster und ist großer Titelfavorit. „Ich bin sehr stolz“, sagte Patrick bei Magentasport. „Wir haben eine großartige Energie, deswegen haben wir eine Chance.“

Die Riesen lagen zeitweise schon mit 13 Punkte zurück, kämpften sich aber mit ihrer starken Defensive zurück und konnten auch den Ausfall von Center Jonas Wohlfarth-Bottermann verkraften. Bester Werfer des Siegers war der erneut überragende US-Profi Marcos Knight mit 26 Punkten, für Ulm reichten auch 19 Zähler von Archie Goodwin nicht für den ersten Finaleinzug seit 2016. „Wir hatten eine Ludwigsburger Mannschaft an einem Punkt, wo wir uns gut gefühlt haben. Dann haben wir den Fuß vom Gas genommen“, sagte Aufbauspieler Per Günther. „Ludwigsburg hat verdient gewonnen.“

Schrecksekunde: Knight knickt um

Nach knapp vier Minuten gab es den ersten großen Schreck für Ludwigsburg. Aufbauspieler Knight knickte um, humpelte und wurde am rechten Sprunggelenk behandelt. Der Anführer und Energiebringer des Außenseiters biss sich jedoch durch und zeigte trotz seiner nur 1,88 Meter Körpergröße wieder eine beherzte Leistung.

Nach leichten Anlaufschwierigkeiten übernahm Ulm die Kontrolle. Mit einem 9:0-Lauf zog das Team des slowenischen Trainer Jaka Lakovic auf 16:10 davon. Wie schon im ersten Duell ordnete Routinier Per Günther von der Bank kommend das Spiel, der Österreicher Thomas Klepeisz kam alleine im ersten Abschnitt auf zehn Punkte.

Bis auf 33:20 zog Ulm davon. Die Ludwigsburger hatten erneut starke Probleme mit ihren Distanzwürfen, kamen aber wieder heran. „Mir hat es überhaupt nicht gefallen wir wie spielen, wir rebounden nicht gut und bewegen den Ball nicht“, kritisierte Knight dennoch den Auftritt seiner Ludwigsburger in den ersten 20 Minuten.

Die Riesen kamen mit deutlich mehr Energie wieder aus der Kabine, erzielten die ersten neun Punkte der zweiten Halbzeit. Ludwigsburg konnte dabei wieder auf Toptalent Ariel Hukporti zurückgreifen. Der 18-Jährige hatte das Turnier für wichtige Schulprüfungen verlassen, konnte aber rechtzeitig nach zwei negativen Coronatests zurückkehren.

Mit nur zwei Punkten Vorsprung ging Ludwigsburg ins letzte Viertel. Doch Ulm schwächelte, verlor den Anschluss und verzweifelte. An der Freiwurflinie brachte Ludwigsburg den Sieg nach Hause.