Eigentlich ist die Oliv-Bastardschildkröte durch das Artenschutzabkommen geschützt. Jetzt könnte sich der Bestand erholen – als eine Folge des Coronavirus.

Stuttgart - Den Oliv-Bastardschildkröten im indischen Bundesstaat Odisha im Osten des Landes tut der Lockdown im Zuge der Corona-Krise offenbar gut. Weil die Strände am Golf von Bengalen derzeit menschenleer sind, schaffen es überdurchschnittlich viele Schlüpflinge der bedrohten Meeresschildkrötenart ins rettende Meer. Wegen der niedrigen Zahl an Störfaktoren ist das Schauspiel erstmals seit langer Zeit auch wieder tagsüber zu beobachten.

 

Der Strand in Odisha ist einer der wenigen Orte auf der Erde, an dem die Bastardschildkröte noch ihre Eier ablegt – letztmals geschah dies im März. Jetzt, also etwa 45 bis 60 Tage später, schlüpfen die Babys. Täglich bahnen sich deshalb Tausende der kleinen Schildkröten ihren Weg durch den Sand. Den indischen Behörden zufolge sollen in diesen Tagen an der indischen Ostküste bis zu 20 Millionen Kleintiere schlüpfen. Diese sind etwa vier Zentimeter groß und wiegen nicht ganz 20 Gramm.

Sehen Sie die Wanderung der kleinen Schildkröten in unserem Video:

Wie so viele Meeresschildkröten wurden auch die Bastardschildkröten in der Vergangenheit wegen ihres Fleisches und ihrer Eier intensiv bejagt. Aus diesem Grund stehen die Tiere heute durch das Washingtoner Artenschutzabkommen unter internationalem Schutz. Und nun trägt offenbar auch das Coronavirus seinen Teil dazu bei, dass die Zahl der Tiere wieder steigt.