Für die Menschen mit Behinderung im Wohnheim der Diakonie Stetten in Esslingen bedeutet die Corona-Pandemie weniger Selbstbestimmung, für den Träger eine große finanzielle Belastung, um deren Ausgleich gekämpft wird.

Esslingen - „Das ist mir zu gefährlich“, sagt Thomas Christian Schulz. Er will auch mit 1,5 Metern Abstand im Freien für das Foto nicht seine Maske abnehmen. Der 45-Jährige ist in großer Sorge, sich mit dem Corona-Virus anzustecken. Deswegen verlässt er kaum mehr das Wohnhaus für Menschen mit Behinderung in der Richard-Hirschmann-Straße in Esslingen, in dem er seit 19 Jahren lebt. Er dürfe nicht raus, sagt Schulz. Das stimme nicht, er müsse nur vorsichtig sein, erklärt ihm zwar Mathias Kaiser, Leiter des Wohnverbunds in Esslingen unter Trägerschaft der Diakonie Stetten. Doch so richtig befriedigt ist Schulz nicht. Für ihn bedeutet die Corona-Zeit eine Einschränkung der Freiheiten und der persönlichen Nähe. Und während Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeitende in Seniorenheimen in den vergangenen Monaten viel Aufmerksamkeit und Anteilnahme erhalten haben, fand das Schicksal der Menschen mit Behinderung und ihrer Helferinnen und Helfer wenig Beachtung.