Der Untertürkheimer Tim Krebs war bei den National Special Olympics in Kiel sehr erfolgreich. Der 19-Jährige mit Down Syndrom holte gleich zwei Medaillen.

Untertürkheim - Gr oßer Bahnhof für Tim Krebs zu später Stunde beim Eintreffen des Intercitys im Stuttgart Hauptbahnhof: Der 19-jährige Untertürkheimer ging erstmals bei den National Special Olympics, den Spielen für Menschen mit geistiger Behinderung, die dieses Jahr in Kiel ausgetragen wurden, an den Start. „Es entspricht den Deutschen Meisterschaften und gleichzeitig die Qualifikationswettkämpfe für die Special Olympic Games, die im kommenden Jahr in Abu Dhabi stattfinden“, erklärte Tims Mutter, während sie der Ankunft ihres Sohnes entgegenfieberte. Maren Krebs ist die Vorsitzende des Vereins 46Plus Down Syndrom Stuttgart.

 

Zwölf im Landesfinale qualifizierte Athleten des Vereins 46Plus hatten sich mit ihren Betreuern auf den Weg an die Förde gemacht. Sie erlebten nicht nur erfolgreiche, sondern auch Tage voller Lebensfreude. 4600 Athleten mit geistiger Behinderung und ihre Betreuer verbreiteten Olympia-Stimmung in Kiel. „Eine einmalige Stimmung und ein tolles Erlebnis“, waren sich Tim Krebs und sein Freund und Betreuer Sebastian Ott einig. Wobei Tim sich nicht entscheiden konnte, ob sein Wettkampf, das Miteinander oder das Quartier in der Kieler Altstadt das Spannendste war.

Der Untertürkheimer Schwimmsportler kam erst vor fünf Jahren zum Wettkampfsport, startet aber seitdem durch. 2017 holte er mehrere baden-württembergische Titel. Doch kann er auch die deutschen Konkurrenten abhängen? Tim Krebs schwamm souverän – sowohl in seiner Paradedisziplin Rücken, als auch in der Brustlage sowie als Staffelschwimmer mit der Diakonie Stetten – ins Finale. Die Spannung stieg. Am Abend musste der Schwimmstar mit der Staffel im Kampf um die Medaillen an den Start. „Es war ein Wimpernschlagfinale“, berichtet Ott. Die Württemberger holten die Silbermedaille. Zwei Tage später fanden die Einzelwettbewerbe statt. Im Rückenendlauf schrammte Tim „Michael Phelps“ Krebs – wie er vereinsintern genannt wird – um eine Hundertstel-Sekunde am zweiten Platz vorbei, gewann Bronze. Im Brustfinale schaffte er es „nur“ auf den vierten Platz, der Freude über seinen Wettkampf tat dies aber keinen Abbruch. „Die Wettkämpfe haben Spaß gemacht und wir haben uns über das Zusammensein mit anderen Athleten gefreut“, sagt der Untertürkheimer.

Medaillenregen fürs Team

Zumal sich das Team von 46Plus Stuttgart über einen Medaillenregen freuen durfte: Viermal Gold, siebenmal Silber und dreimal Bronze brachten die „Grünen“ mit nach Stuttgart. Für Tim und seine Freunde ist dies Grund genug, noch intensiver zu trainieren. Der 19-Jährige verlässt im Sommer die Fellbacher Fröbelschule und besucht dann das Bhz in Feuerbach, einer diakonischen Berufsbildungseinrichtung und Werkstatt für Menschen mit und ohne Behinderung. Auch dort will Tim Krebs weiter künftig zwei- bis dreimal in der Woche trainieren. Als Silbermedaillengewinner könnte die Staffel schließlich für die Special Olympic Games in Abu Dhabi nominiert sein. Und wenn nicht? „Macht nichts, Hauptsache wir haben weiter Spaß im Team“, sagt der kleine Schwimmstar.