Menschen mit Behinderung sind die aktuell geltenden Hygieneregeln nicht immer leicht zu erklären. Soziale Einrichtungen im Rems-Murr-Kreis haben Mittel und Wege gefunden, über das Coronavirus aufzuklären:

Leserredaktion : Kathrin Zinser (zin)

Rems-Murr-Kreis - Die Bereiche Berufliche Qualifizierung und Unterstützte Kommunikation der Remstal-Werkstätten der Diakonie Stetten haben zum Thema „Hygieneregeln in der Werkstatt“ sowie „Urlaub in Risikogebieten“ erstmals Erklärvideos und Informationen in Leichter Sprache erstellt.

 

„Wir haben uns überlegt, auf welche Art und Weise wir die Mitarbeitenden am besten darüber informieren können, welche neuen Regelungen es jetzt in den Werkstätten aufgrund der Corona-Pandemie gibt. Wir haben gemerkt, dass wir andere Medien benötigen, die gut und einfach verständlich sind“, erklärt Susanne Ott, die Referentin für Bildung und Qualifizierung in den Remstal Werkstätten. „Uns war wichtig, dass wir nicht nur auf irgendein Video im Internet verweisen, sondern dass die Mitarbeitenden uns kennen. In dem Video verwenden wir Symbole, die wir sonst auch immer nutzen.“

Wie setzt man die Maske richtig auf?

Dort erklärt sie unter anderem, wie man sich die Hände desinfiziert und in die Armbeuge niest oder hustet, wie man den Abstand zu anderen einhalten kann und die Alltagsmaske auf- und absetzt. Zudem gehört zu den neuen Regeln, dass Arbeitswerkzeuge nicht getauscht werden dürfen.

Michael Drollinger arbeitet in der Töpferei der Remstal-Werkstätten. Für ihn sind die Erklärvideos eine große Hilfe. „Am ersten Tag hatte ich die Maske falsch angezogen. Als ich mir dann das Video angeschaut habe, hat mir das geholfen“, wird Drollinger in einer Pressemitteilung der Einrichtung zitiert. Die Werkstatt stellt waschbare Masken bereit: „Die Mitarbeitenden bekommen jeden Morgen frische Masken mit. Sie sollen nicht die eigenen Masken verwenden“, erklärt Susanne Ott.

Drollinger weiß dank des Videos auch, „wie man sich die Hände desinfiziert, dass man Abstand halten muss und sich zurzeit nicht mehr die Hände bei der Begrüßung schüttelt“. Den Mann mit Behinderung ärgert es, wenn sich Menschen nicht an die Regeln halten. „Ich weise auch meine Kollegen darauf hin. Schließlich geht es um unsere Gesundheit“, sagt er.

In der Paulinenpflege wird in Leichter Sprache informiert

Der 35-Jährige ist froh, dass er wieder arbeiten darf. „Mir geht es wieder deutlich besser. Ich fand es nicht so gut, die ganze Zeit zu Hause zu sein.“ Susanne Ott und ihren Kollegen war es wichtig, den Mitarbeitern im Video neben den Regelungen mitzuteilen, dass sie sich auf sie freuen.

In den Werkstätten der Paulinenpflege Winnenden würden die Mitarbeiter in Kleingruppen oder einzeln durch ihnen vertraute Betreuer in „leichter“ Sprache über die Hygienemaßnahmen informiert, erklärt ein Sprecher der Einrichtung. Da dort viele Gehörlose arbeiteten, müsse die Unterweisung auch in der Gebärdensprache erfolgen. Zudem werde mit Piktogrammen und praktischen Übungen gearbeitet. „Da stehen sich zum Beispiel zwei Menschen gegenüber und strecken die Arme aus – wenn sie sich nicht berühren, stimmt der Abstand“, erklärt er.