Vorschrift wird aber wieder gelockert. Keine schärferen Kontrollen an den Wägen.

Leonberg - Ein wenig verwundert ist Frank Albrecht schon. Als der Stadtrat mit seiner Familie auf dem Pferdemarkt an einer Wurfbude ein paar mal getroffen hatte, hätte er als Preis gerne eine Wasserpistole mitgenommen. Doch das durfte er nicht. „Die Mitarbeiterin hat mir gesagt, dass das Ordnungsamt die Herausgabe von Wasserpistolen kategorisch untersagt hat“, erzählt der Lokalpolitiker kopfschüttelnd.

 

In der Tat hat die Stadt das Verwenden von Spritzpistolen und Spielzeug, das kriegsähnlich wirkt, verboten. „Das passt nicht zum Ambiente unseres friedlichen Festes“, erklärt die Rathaussprecherin Undine Thiel. Zumal es im vergangenen Jahr angesichts des Einsatzes von Wasserpistolen Beschwerden besorgter Eltern gegeben habe.

Kompletten Stand geräumt

Am Dienstag hatte das Ordnungsamt auf dem Krämermarkt sogar einen kompletten Stand mit Kriegsspielzeug dicht gemacht. Dabei habe sogar der Standbetreiber eingesehen, dass ein waffenähnliches Sortiment nicht auf den Pferdemarkt gehört.

Das Wasserpistolen-Verbot hingegen ist auf weniger Verständnis gestoßen und hat dem Ordnungsamt Kritik eingebracht. Daher soll es im kommenden Jahr nicht ganz so rigoros angewandt werden: Wenn das Spritzgerät klar als Spielzeug erkennbar ist, gibt es keine Probleme. Wenn es aber „in der Anmutung und Funktionalität“ an eine echte Waffe erinnert, ist es weiterhin tabu.

Am Ende fuhren alle mit

Die Rathaussprecherin wehrt sich gegen den Vorwurf, die Stadt habe schärfer als früher kontrolliert. In der Tat waren in diesem Jahr zwei Teams statt bisher eins zur Wagenabnahme unterwegs. „Doch so wollten wir die Abläufe straffen, damit bis 14 Uhr wirklich alle Fahrzeuge gecheckt sind“, sagt Undine Thiel. Am Ende konnten alle mitfahren. Lediglich bei einem Wagen war die Gefahr, dass er zusammenbricht, so groß, dass die Teilnehmer nebenher laufen mussten. Eine Hexengruppe hatte Pyrotechnik dabei, die die Kontrolleure besonders genau angeschaut hatten.

Kritik gab es auch am musikfreien ersten Abschnitt des Umzuges. „Dieser Teil ist traditionell pferdelastig, weil hier die Siegerstuten, die prämierten Pferde und Gespanne und die Kutschen mit den Ehrengästen unterwegs sind“, erklärt Thiel. „Das sind in der Regel keine Pferde, die an laute Musik gewöhnt, oder so charakterfest sind, wie die der Pferdestaffel der Polizei.“

Großer Abstand zwischen Musik und Pferden

Aus Sicherheitsgründen müsse deshalb in einem Umzug der größtmögliche Abstand zwischen den Pferden und den Musikkapellen eingehalten werden, um die Tiere nicht zu erschrecken .

Bemängelt wurde zudem, dass sich immer wieder große Lücken aufgetan hatten. „Das passiert meist in der Altstadt“, weiß man bei den Organisatoren aus Erfahrung. Je länger der Weg ist und je mehr sich der Umzug der Altstadt nähert, umso schwierige wird es: Große Wägen kommen langsamer voran. Gruppen, die dem Publikum etwas vorführen, machen Halt. Andere, bei denen Kinder mitmarschieren, sind langsamer, während die Musikgruppe davor ein flottes Marschtempo hat. Das alles trägt dazu bei, dass sich alles auseinander zieht.