Unbekannte haben sich auf der Route der Corona-Demos an mehreren Blitzern zu schaffen gemacht. Die Stadt kündigt an, Anzeige gegen die Täter zu erstatten. Ob die Täter ermittelt werden, ist allerdings fraglich.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Stuttgart - Unbekannte haben im Zuge der Coronademos am Samstag mehrere Blitzer in Stuttgart überklebt und somit außer Gefecht gesetzt. Die Stadt Stuttgart kündigte am Dienstag an, Anzeige gegen die Täter zu erstatten. Beschäftigte der Verkehrsüberwachung hatten nach den Osterfeiertagen zunächst alle stationären Anlagen auf den Routen der Coronademos in Augenschein genommen, wie eine Sprecherin der Stadt mitteilte. Neben vier Blitzern auf der Cannstatter Straße prangten Aufkleber auch auf je zwei Blitzanlagen auf der Theodor-Heuss-Straße und der Friedrichstraße.

 

Mitarbeiter der Stadt entfernten die illegal an den Sichtfenstern der Messgeräte angebrachten Sticker. Die Anlagen sollten nach der Reinigung im Laufe des Dienstags wieder in Betrieb gehen können, so die Stadtsprecherin weiter. Inwiefern Radarfotos wegen der zugeklebten Anlagen für ungültig erklärt werden müssen, war zunächst unklar.

Lesen Sie hier: Demos ruinieren das Image der Stadt (Plus)

Polizei: „Strafverfahren ist eingeleitet“

Die Aufkleber waren mit Botschaften wie „Grundrechte sind nicht verhandelbar“, „Ich lasse mich nicht zwangsimpfen“ oder „Menschlichkeit kennt keine Inzidenz“ versehen. Einige Sticker verwiesen auf verschiedene Internetseiten, auf denen die Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus infrage gestellt werden. Auch mit schwarzen Markern seien die Blitzanlagen am Karsamstag beschmiert worden, sagt eine Sprecherin der Stuttgarter Polizei. „Ein Strafverfahren ist eingeleitet. Wir haben derzeit jedoch keine namentlich bekannten Tatverdächtigen. Die Ermittlungen dazu dauern an.“ Angriffe auf Blitzer kämen in Stuttgart immer mal wieder vor, meist aber mit Spraydosen.

Täter lassen sich häufig nicht ermitteln

Es sei nicht das erste Mal, dass Blitzanlagen in Stuttgart mit Farbe besprüht oder wie im vorliegenden Fall beklebt werden, sagte auch die Stadtsprecherin. Und weiter: „Bei der Beklebung der Anlagen handelt es sich um eine Sachbeschädigung“. Nur in den wenigsten Fällen ließen sich die unbekannten Täter am Ende wirklich ermitteln. Außer der Arbeitszeit, die für die Reinigung der Anlagen von den Beschäftigten der Verkehrsüberwachung aufgewendet wird, entstünde meist kein größerer Schaden.

Messanlagen zur Geschwindigkeitsüberwachung werden in ganz Deutschland oft beschädigt. Wie viele Sachbeschädigungen an Blitzern es pro Jahr gibt, wird nach Angaben des Bundeskriminalamtes aber nicht erhoben. Die Fälle fließen unter Sachbeschädigung in die Statistik ein. Diese können mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder mit einer Geldstrafe bestraft werden.