Unter der Steinstraße ist am Mittwoch eine dicke Wasserleitung gebrochen. Das Wasser strömte durch das Erdreich über Stunden in die Kellerräume der umliegenden Gebäude. Dort entstand erheblicher Sachschaden.

S-Mitte - Durch den Bruch einer Wasserleitung mitten in der Stuttgarter Innenstadt ist in mehreren Gebäuden erheblicher Sachschaden entstanden. Die Ursache wurde zwar tief in der Nacht beseitigt, die Keller wurden gestern tagsüber aber noch ausgepumpt. Bis alle Schäden behoben und die Kellerräume getrocknet sind, dürften aber Wochen vergehen.

 

Schnell war klar, dass mehrere Keller vollgelaufen waren

Alles begann, als am Mittwoch am frühen Nachmittag plötzlich die Feuerwehr am Hans-im-Glück-Brunnen vorfuhr und die Feuerwehrleute zunächst im Gebäude Geißstraße 4, in dem auch das Stadtleben-Büro von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten ist, im Keller verschwanden. Dort stand das Wasser zu dem Zeitpunkt schon etwa einen halben Meter hoch und beschädigte nicht nur das Mobiliar, sondern auch umfangreiche Aktenbestände. Wenig später wurde klar: Auch in die Kellerräume des Nachbargebäudes mit der Trattoria Santa Lucia waren erhebliche Mengen Wasser eingedrungen.

Während die Berufsfeuerwehrleute von der Feuerwache 1 umgehend dicke Schläuche verlegten und die Pumpen in Betrieb nahmen, begannen ebenfalls alarmierte Mitarbeiter der EnBW mit der Suche nach der Ursache der Überflutungen. „Die Ortung des Schadens war schwierig“, sagte der EnBW-Sprecher Hans-Jörg Groscurth gestern. Die Suche im Bereich des unter dem Hans-im-Glück-Platz verlaufenden Nesenbachkanals verlief ergebnislos, später wurden die EnBW-Mitarbeiter in der nahen Steinstraße fündig. Die dort gut zwei Meter unter der Straße verlegte Wasserversorgungsleitung mit rund 20 Zentimetern Durchmesser war auf Höhe des Gebäudes Steinstraße 3 mit dem Ristorante Pane e Vino gebrochen, von dort aus war das Wasser durch das Erdreich in die Keller geflossen. Die Schadensstelle liegt unmittelbar zwischen zwei der vielen Großbaustellen in der Stuttgarter Innenstadt: auf der einen Seite ganz nahe die Baustelle des ehemaligen Europahauses an der Nadlerstraße, auf der anderen Seite einige Meter weiter entfernt der Neubau auf dem Areal der ehemaligen Rathausgarage.

Wasser aus Rücksicht auf Gastronomie erst später abgestellt

Hätte die EnBW sofort nach der Ortung der Schadensstelle am späteren Nachmittag mit der Reparatur begonnen, hätten die zahlreichen Gastronomiebetriebe im Umfeld der Bruchstelle entweder schließen oder am Abend gar nicht erst öffnen können, weil ihnen dann sofort das Wasser abgestellt worden wäre. Mit Rücksicht darauf wurde laut dem EnBW-Sprecher das Wasser erst gegen 2.30 Uhr abgestellt, die Gaststätten konnten also wie gewohnt öffnen. So lange strömte das Wasser aber auch weiter aus dem Leck aus. Dann rollten die Bagger an. Um 6 Uhr morgens war das Leck abgedichtet, die Wasserversorgung in dem Bereich funktionierte wieder.

Laut Groscurth waren insgesamt zwölf umliegende Gebäude von dem Schaden an der Wasserleitung betroffen. Im ebenfalls unmittelbar benachbarten Rathaus bemerkte man den Vorfall gestern lediglich insofern, als es beim ersten Aufdrehen der Wasserhähne etwas länger dauerte, bis Wasser kam.

Insgesamt dürfte bei dem Wasserrohrbruch in den umliegenden Gebäuden ein Schaden in sechsstelliger Höhe entstanden sein. Die Räume im Untergeschoss der Geißstraße 4, wo beispielsweise das ehemalige Kasino des Stuttgarter Wochenblatts heute als Seminarraum genutzt wird, werden wohl auf Wochen hinaus nicht benutzbar sein, schätzt der Hauseigentümer Rolf Hacker von der gleichnamigen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Hacker und Partner. Nach dem Abpumpen des Wassers müssten die großen und verwinkelten Räume – darunter auch große Aktenlager – komplett geräumt und dann aufwendig getrocknet werden. Für die Schäden haftet die für das Wasserleitungsnetz zuständige Netze BW.