Gäste aus der Partnerstadt Belfort informierten sich in Leonberg nicht nur über die Stadtentwicklung und die Wirtschaft. Gemeinsamer Citylauf ist geplant.

Geht es um die Begrüßung bei offiziellen Anlässen, so ist jenseits der Corona-Einschränkungen der Handschlag die übliche Geste. Bei Damien Meslot, Bürgermeister der Leonberger Partnerstadt Belfort, und Oberbürgermeister Martin Georg Cohn ist das anders. Wenn sie sich nach langer Zeit wiedersehen, folgt eine herzliche Umarmung.

 

45 Jahre sind nicht selbstverständlich

„Dass Sie, Herr Meslot, mit so vielen Vertreterinnen und Vertretern aus Belfort nach Leonberg gekommen sind, macht uns stolz. Mehr als 100 Personen sind heute in der Stadthalle anwesend“, sagte Cohn und läutete damit die Belforter Tage ein. „Das zeigt auf beeindruckende Art und Weise, wie eng unsere Partnerschaft ist. Diese Verbindung ist nicht selbstverständlich“, erklärte der OB. „Genau wie Freundschaften müssen auch Städtepartnerschaften gepflegt werden. Das tun wir bei diesem Treffen.“

Auch Damien Meslot richtete das Wort an die Gäste in der Stadthalle: „Ich möchte mich bei Oberbürgermeister Martin Georg Cohn herzlich für die Einladung nach Leonberg bedanken. Wir sind gespannt auf die vielen Eindrücke, die uns erwarten. Unsere Partnerschaft besteht nun schon seit 45 Jahren. Sie war schon immer sehr eng und wird es bleiben. Da bin ich mir sicher.“

Wie entsteht ein selbstfahrendes Auto?

Der protokollarische Höhepunkt des deutsch-französischen Treffens war die Unterzeichnung der Urkunde, die die 45-jährige Partnerschaft besiegelt. Beide Stadtoberhäupter unterzeichneten diese. Dann konnte sich die Delegation aus Belfort davon überzeugen, was in Leonberg alles so läuft.

Im Bosch-Entwicklungszentrum in der Poststraße stellte das Unternehmen den Gästen ihr Neubau-Projekt vor und erklärte, wie am autonomen Fahren getüftelt wird. Die Delegierten der beiden Städte erarbeiteten auf spielerische Art in Kleingruppen, was es bedeutet, selbstfahrende Autos zu entwickeln.

Impulse für die „Stadt für morgen“

Besonderes Augenmerk legte Bosch auf die Standortvorteile in der Engelbergstadt und die enge Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung beim kommunalen Entwicklungsprojekt „Stadt für morgen“. Durch einen zukunftsgerichteten Umbau soll dabei neben der Gleichgewichtung aller Verkehrsteilnehmer vor allem die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt gestärkt werden.

Am neuen Bosch-Areal können wir schon sehr gut in Ansätzen sehen, welchen Weg wir in Leonberg gehen möchten. Es reicht nicht, wenn wir als Verwaltung umbauen möchten“, erklärte Oberbürgermeister Cohn. „Wir müssen die Wirtschaft von Anfang an mit ins Boot holen. Das Bosch-Areal zeigt, wie gut uns das gelungen ist und dass wir mit unserem Vorhaben auf dem richtigen Weg sind.“ Auch beim gemeinsamen Abendessen auf dem Leonberger Marktplatz war Bosch eines der bestimmenden Themen, aber längst nicht das einzige. Vor allem bei der Zusammenarbeit im Bereich Sport und Vereine sahen die Vertreter beider Städte viel Potenzial.

Mehr sportliche Kooperationen

Kein Wunder also, dass die Verantwortliche für Städtepartnerschaften, Soline Klute, und der persönliche Referent von Oberbürgermeister Cohn, Timon Friedel, im Vorfeld nach Belfort gereist waren, um in der französischen Partnerstadt über gemeinsame sportliche Projekte zu sprechen.

Weinprobe in der Feinau

Neben einem Austausch von Mitgliedern aus Sportvereinen soll beispielsweise ein länderübergreifender Stadtlauf organisiert werden. Sportlerinnen und Sportler aus Frankreich laufen dann in Leonberg und umgekehrt. Die Einnahmen bei der Veranstaltung sollen einem guten Zweck dienen.

Für Franzosen ist natürlich Wein ein wichtiges Thema. Kein Wunder also, dass die Leonberger ihre Gäste in die Feinau führten. Inmitten von Reben wurde das ein oder andere Viertele Eltinger Wein probiert.

Besuch beim Belforter Beet

Und natürlich nahmen die Belforter auch „ihr“ Beet in Augenschein. Die Grünfläche am Rand der Altstadt gemeinsam mit der Partnerstadt zu pflegen, ist zu einer Tradition geworden. Schon seit 1996 findet diese floristische Kooperation statt. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause brauchte das Beet wieder eine ordentliche Pflege. Umso schöner ist nun der Anblick mit den bunten Blumen und den zwei Stahlfiguren: Der Marienkäfer und die Biene weisen darauf hin, wie wichtig Insekten für den Erhalt der Natur und für den Menschen sind.

„Der Besuch von Damien Meslot und den weiteren Belforterinnen und Belfortern war ein voller Erfolg. Wir tauschten uns über Gemeinsamkeiten und Projekte aus und konnten viel voneinander lernen“, sagte Oberbürgermeister Cohn hochzufrieden. „Ich kann es kaum erwarten, wenn wir unsere Freunde aus den Partnerstädten wieder beim Pferdemarkt 2023 empfangen dürfen.“