Es hat gehalten, das Wetter. Das war für alle Beteiligten gestern beim Lebenslauf das Wichtigste. Beim Start um 8.30 Uhr schien die Sonne – und so kamen gut 3500 Läufer zu dem fröhlichen Benefizereignis für Muko-Kranke.

Ditzingen - Zum 18. Mal hat er am Sonntag stattgefunden, der Lauf für das Leben, bei dem jeder Schritt zählt. Mit diesen Slogans gehen die Organisatoren um Elke Detzmaier und Manfred Schröder vom Mukoviszidose-Verein seit 1999 an den Lebenslauf heran, der für sie zur Lebensaufgabe geworden ist. Fast 200 Helfer unterstützen die Sache. Gegen Mittag löst sich die Spannung: Es hat nicht geregnet, 80 Prozent der 3527 Teilnehmer sind durch, auf dem Gelände herrscht die gewohnte fröhliche Stimmung. Alles gut auf der Bahn und drumherum.

 

Die Prognose Der größte Feind für Veranstalter von Freiluftevents ist das Wetter. Die Prognosen für den Lebenslauf-Sonntag hatten an den Tagen zuvor fürchterlich geklungen: Regen, Wind, Hagelschauer, kalt. Am Samstag beim Aufbau hat es dann tatsächlich geregnet – aber die Helfer nahmen es gelassen. „Was heute runterkommt, ist morgen schon weg“, sagte der Optimist Manfred Schröder. Und er sollte Recht behalten: Beim Startschuss um 8.30 Uhr am Sonntag schien die Sonne. Nicht nur Schröder blickte da freudestrahlend zum blauen Himmel – und schickte die erste Gruppe mit dem Lebenslaufbanner auf die Strecke.

Das StZ-Team Die Stuttgarter Zeitung war, wie in den Jahren zuvor, der Medienpartner des Lebenslaufes. Die Redaktion hatte nicht nur im Vorfeld rund um die Krankheit Mukoviszidose umfangreich berichtet und ein Reporterteam für die Zeitung und elektronische Medien für den Lebenslauf abgestellt – sie trat auch mit einer eigenen Laufmannschaft an. Die bewältigte, an roten Poloshirts mit Aufdruck zu erkennen, Runde um Runde.

Firmen und Sponsoren In einheitlicher Kluft erschienen auch viele der anderen 90 Gruppen. Schon Kindergruppen traten mit Kita- oder Schul-T-Shirts an. Und auch die Mitarbeiter von großen Firmen wie Trumpf, Thales, Geze oder Gretsch-Unitas, zogen sich das Firmenshirt an.

Die Einzelläuferin Der Lebenslauf ist aber auch ein Event für Einzelläufer. Wie zum Beispiel Anja Wagner aus Weissach. Die 43-Jährige trat mit ihrem Sportfreund Ralph Leven an. „Ich weiß, worum es geht“, sagte die Kinder-Physiotherapeutin. Sie behandle auch Kinder mit Mukoviszidose und wisse, dass „jede Art von Bewegung etwas bringt“. Leven hat auch genug Motivation, den Lebenslauf zu unterstützen: Sein Sohn hatte vor Jahren Leukämie, erzählt er, in der Reha-Klinik Tannheim habe er Muko-Patienten kennengelernt.

   

Die Sportler Nicht nur die Mitarbeiter an den An- und Abmeldeschaltern staunten über die Leistung so manches Läufers: So zählte die 44-jährige Regine Weimer nach drei Stunden und 16 Minuten 38,5 Kilometer; und der 31-jährige Ulrich Königs aus Ditzingen war in 3:18 Stunden sogar 42 Kilometer gelaufen – nach einem Halbmarathon am Samstag. Um diese Zeit, kurz nach Mittag, ging gerade der erste Graupelschauer nieder. Aber nur ganz kurz.

   

Der Wettermann Einer fühlte sich für das Wetter verantwortlich: Ditzingens OB Michael Makurath. „Wer hier startet, der hat Sonne im Herzen“, sagte er.

Die Theatermacher Es kamen auch Gruppen zum Lebenslauf, die sich nicht immer nur sportlich betätigen. Die Theaterleute „Kuaschwänz“ aus Hemmingen liefen sich für ihre nächste Premiere warm: die Komödie „Ach du fröhliche“ am 6. Mai.

   Die Musiker Künstler gab es nicht nur auf der Bahn, sondern auch auf der Bühne. Musik dient beim Lebenslauf der Entspannung. Die Azubi-Band des Sponsors Trumpf war eine von mehreren Gruppen. Für die jungen Leute sei es der erste öffentliche Auftritt außerhalb der Firma gewesen, erzählte der Bandleader Markus Wertenauer. Dafür spielten die ihren Gig richtig gut – mit bekannten Rock- und Popsongs und Stücken des Sängers Denis Kiebist.

Die Rolli-Runden Alexander Frischmann aus Fellbach-Schmiden sitzt im Rollstuhl, gibt aber nicht auf. Er motivierte Schicksalsgenossen aus Ditzingen und Umgebung, mit ihm auf die Strecke zu gehen – nächstes Jahr sollen es noch mehr werden.

Die Stärkung Wasser und Obst gibt es im Verpflegungszelt für alle Läufer. Zur Spitzenzeit kamen die Sprudel-Einschenker um Sabrina Zaiser sowie die Obstfrauen kaum nach. Waltraud Flinspach zerteilte Apfel um Apfel, und Claudia Harrer musste Bananen im Eiltempo schälen – und schneiden. Dafür gingen die Obststücke schneller weg als warme Wecken.

Der Start „Drei – zwei – eins – los!“ Das war der meistgehörte Satz am Lebenslauftag. 41 936,5 Kilometer für das Leben kamen zusammen. „Sensationell, für die Wetterprognose“, sagte Schröder um 18 Uhr.

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