Am kommenden Montag kochen Schülerinnen und Schüler der drei Göppinger Realschulen – zusammen mit Spitzenköchen aus der Region – in der Stadthalle für rund 300 Gäste für einen guten Zweck.

Göppingen - Es brodelt, brutzelt, schmort und gart. Am Montag, 9. Juli, kochen rund zwanzig Schüler der Hermann-Hesse-Realschule, der Schiller-Realschule und der Uhland-Realschule gemeinsam mit Spitzenköchen aus der Region in der Stadthalle Göppingen für knapp 300 Gäste. Der Galaabend beginnt um 19 Uhr, Einlass ist um 18 Uhr. Das Drei-Gänge-Menü kostet 55 Euro, Getränke inklusive. Der Erlös des Abends soll der Erforschung der unheilbaren Nervenkrankheit ALS zugute kommen. An dieser Krankheit starb die Frau des Initiators, Dagmar Falconieri, im vergangenen Dezember.

 

Entstanden ist die Idee, nachdem Tony Falconieri, der auch Vorsitzender der Göppinger Initiative für Städtepartnerschaften ist, vor zwei Jahren das Kochbuch „Grenzenlos genießen – wenn Partnerstädte kochen“ mit Rezepten aus Göppingen und seinen Partnerstädten herausgegeben hat. Im Kochbuch sind mehr als 80 Rezepte für Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts aus Göppingen und den vier Partnerstädten Foggia in Italien, Klosterneuburg in Österreich, Sonneberg in Thüringen und Pessac in Frankreich zu finden. Schon dabei lautete eines der Ziele, Geld für die ALS-Stiftung zu sammeln.

Nicht nur die Sieger dürfen wieder an die Töpfe

Mit dem Kochbuch sollte die Aktion aber nicht enden. Es wurde ein Schüler-Koch-Wettbewerb mit dem Namen „Let’s cook“, also „Lass uns kochen“, organisiert. Dabei traten die drei Göppinger Realschulen vor einer Jury aus Profiköchen wie Rolf Straubinger von der Burg Staufeneck, Peter Manca von der WMF-Kantine, Marcus Dahl vom Wachthaus in Kirchheim (Kreis Esslingen) und Milos Vujicic vom Schloss Filseck gegeneinander an. Am Ende hat die Hermann-Hesse-Realschule den Wettbewerb gewonnen.

Am Montag dürfen aber alle Schüler wieder mitkochen. „Je mehr Hände, desto besser“, sagt Marcus Dahl (48). Der Koch wird neben seinen Kollegen Rolf Straubinger und Peter Manca sowie den Schülern am Montag in der Küche stehen und für zahlreiche Gaumenfreuden sorgen. Die ursprüngliche Idee, nur die siegreichen Schüler bei der Gala mitkochen zu lassen, wurde wieder fallengelassen. „Die Enttäuschung war größer, als wir gedacht haben. Sie waren alle mit viel Herzblut dabei“, beschreibt Dahl die Situation nach dem Ende des Wettbewerbes im April. Deshalb habe man entschieden, nicht nur die Sieger des Schülerwettbewerbes beim Galaabend mitkochen zu lassen.

Die Arbeit in der Küche beginnt bereits am Mittag

Am Galaabend soll es Roastbeef und Garnelen als Hauptgang geben. Unter dem Titel „Surf´n´Turf“ ist die Kombination von Fleisch und Meeresfrüchten vor allem in nordamerikanischen Steakhäusern populär. Für Vegetarier wird auch ein fleisch- und fischloses Gericht angeboten. An dem Abend stehen ein Grußwort des Oberbürgermeisters Guido Till, ein Referat des ärztlichen Direktors der Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm, Albert C. Ludolph, über die Krankheit ALS sowie ein Vortrag des Initiators Tony Falconieri über seine Frau Dagmar auf dem Programm.

Damit das Essen pünktlich auf dem Tisch steht, geht es in der Küche bereits am Mittag mit der Arbeit los. Bis die Gerichte am Abend serviert werden, ist allerhand zu tun. Beispielsweise müssen die Garnelen geschält und entdarmt, auch das Gemüse muss geschnippelt werden. Die Lebensmittel werden von Sponsoren bezahlt. „Wir mussten nichts selbst kaufen“, sagt Dahl.

Als Nebeneffekt der Kochaktion mit den Schulen freut er sich außerdem darüber, dass die Jugendlichen den Beruf des Kochs näher kennenlernen. „Die Branche hat ein Nachwuchsproblem“, erklärt er. Der Job mache Spaß, auch wenn es manchmal hart sei. Auch dies konnten er und seine Kollegen den Schülern vermitteln. „Der eine oder die andere hat schon gesagt, dass es ein ganz cooler Job ist“, freut sich der Koch.

ALS – eine unheilbare Nervenkrankheit

ALS ist die Abkürzung für Amyotrophe Lateralsklerose. Die Krankheit ist eine nicht heilbare degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems.

Betroffene leiden unter spastischen Muskellähmungen und/oder Muskelschwund. Unter anderem kommt es zu Geh-, Sprech- und Schluckstörungen, eingeschränkter Koordination, zu Schwächen der Arm- und Handmuskulatur und dadurch zu einer fortschreitenden Einschränkung des täglichen Lebens.

Der Schwerpunkt der Therapie liegt auf einer Linderung der Symptome und einer psychologischen Betreuung. Die Überlebenszeit beträgt drei bis fünf Jahre. Der Tod tritt häufig infolge einer Lungenentzündung ein, deren Entstehung durch die Lähmung der Atemmuskulatur begünstigt wird