Im Salon Overmann Frisuren in Stuttgart-Degerloch haben sich viele Frauen am Freitag ihre Haare abschneiden lassen, damit Geld für die gemeinnützige Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (Achse) zusammenkommt. Viele bringen auch Zöpfe vorbei.

Degerloch - Wie sie sich fühle? „Zehn Kilo leichter“, sagt Stefanie Stähr und lacht. Anderthalb Jahre hat die 32-Jährige ihre Haare wachsen lassen – jetzt ist ihre Haarpracht weg. Bei einer Benefizaktion von Overmann Frisuren in Degerloch hat sich Stähr ihre Haare kürzen lassen, um Menschen zu helfen, die an einer seltenen chronischen Krankheit leiden. Ihr Zopf wird nun bei einer Auktion unter den Hammer kommen, der damit erzielte Erlös ist für die gemeinnützige Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (Achse) vorgesehen. Mit ihrer neuen Frisur ist Stähr „sehr zufrieden“, wie sie sagt. „Und ich fühle mich richtig befreit.“

 

Freitag der 13. ist alles andere als ein Unglückstag

Ähnlich geht es Marion Schoch. Knapp einen halben Meter lang ist der Zopf, der im Friseursalon Overmann fällt – am Freitag dem Dreizehnten. Dieser ist für Schoch aber alles andere als ein Unglückstag. „Ich schneide meine Haare so etwa alle zehn Jahre ab“, sagt die 30-Jährige. Schon länger wollte sie sich von ihrer viel bewunderten Haarpracht trennen, „aber keiner wollte es machen“, berichtet sie und lacht. Als sie dann von ihrer Mutter erfahren habe, dass es bei Overmann eine Haarschneideaktion gibt, mit der sie anderen Menschen helfen kann, stand für die Denkendorferin, die in Stuttgart aufgewachsen ist, fest: Da geh’ ich hin.

Schon seit Jahren werden Zöpfe gesammelt

„Ich finde das eine tolle Aktion“, sagt Schoch zu der von Manuela Overmann-Frey initiierten Benefizaktion. Die Friseurmeisterin sammelt schon seit Jahren Zöpfe, damit daraus Echthaarperücken für Menschen gefertigt werden können, die beispielsweise im Zuge einer Chemotherapie ihre Haare verloren haben. „Zehn bis 15 Zöpfe, die je mindestens 30 Zentimeter lang sind, werden für eine solche Echthaar-Perücke benötigt“, erklärt sie.

Nicht nur, dass 23 Frauen ihrem Aufruf gefolgt sind, sich ihre Zöpfe abschneiden zu lassen, freut sie. „Nach dem Bericht in der Filder-Zeitung haben uns auch viele Frauen ihre bereits früher abgeschnittenen Zöpfe vorbeigebracht, damit wir diese zur Zopfversteigerung mitnehmen können“, sagt sie. Diese hätte am 6. April in Fulda sein sollen. Wegen der Corona-Epidemie wurde sie aber verlegt. „Bis dahin sammeln wir weiter“, so Overmann-Frey.

Bewusst dazu entschieden, die Haarpracht zu spenden

Auch die Teenagerin Chin Dederer hat am Freitag ihre Haare gespendet. Erst sei es ihr schwer gefallen, sich dazu durchzuringen, schließlich waren die Haare über viele Jahre gewachsen. Dann aber habe sie sich bewusst dafür entschieden, um so anderen zu helfen. „Ich wollte eh mal eine neue Frisur.“ Obwohl das Mädchen mehr als 30 Zentimeter ihrer Haarpracht abgegeben hat, ist sie am Ende weit von einer Kurzhaarfrisur entfernt und vom neuen Schnitt begeistert. „Es ist zwar etwas ungewohnt, aber gefällt mir sehr gut.“