Das Sinfonieorchester Leonberg spielt bei der Benefiz-Gala in der Leonberger Stadthalle. Der Erlös geht an die Hospizeinrichtungen in Leonberg und Weil der Stadt.

Leonberg - Was für ein Frühlingsanfang! Einen breiten Querschnitt von der Klassik bis zur Operette hat dieses gelungene Benefiz-Konzert vermittelt, das das Sinfonieorchesters Leonberg zu Gunsten der Hospizeinrichtungen in Leonberg und Weil der Stadt aufgeführt hat. Unter der einfühlsamen Leitung von Alexander G. Adiarte erklang zunächst „Hoe Down“ aus „Rodeo“ von Aaron Copland. Der Charakter dieser fortschrittlichen Musik stach präzise hervor, auch französische Einflüsse waren dank des sensiblen Musizierens deutlich herauszuhören.

 

Viele klangfarbliche Facetten

Einflüsse von Strawinskij und Hindemith zeigten sich in vielen klangfarblichen Facetten. Es war ein bewegender Blick auf die weite Landschaft der amerikanischen Prärie. Ähnlich erfrischend war der ungestüme Eindruck, den man dann von der rasanten Interpretation des Slawischen Tanzes in e-Moll von Antonin Dvorak erhielt.

Übersprudelnd vor Temperament entzündete das Sinfonieorchester Leonberg hier ein elektrisierendes kontrapunktisches Feuerwerk, das nicht erlosch. Auch die mitreißende Selbstverherrlichung der tschechischen Volksmusik und der atemlose Rhythmus faszinierten die Zuhörer hier ungemein.

Der erfolgreiche Cellist Kilian Schwarz interpretierte das Konzert für Violoncello und Orchester in e-Moll von Edward Elgar sehr emotional. Mit kraftvollem Bogenstrich arbeitete er die kunstvollen thematischen Verbindungen formschön heraus. Das Sinfonieorchester begleitete ihn dezent und ausdrucksvoll zugleich. Vor allem die lyrischen Passagen erreichten eine enorme Intensität und innere Leuchtkraft.

Ausgezeichnet der Eindruck, den man vom ersten Satz Allegro con brio aus Ludwig van Beethovens berühmter Sinfonie „Eroica“ erhielt. Nach den beiden Akkordschlägen ertönte in den Celli leise und ergreifend das Hauptthema des Allegro con brio – anfangs war es nur der Es-Dur-Dreiklang. Drängend fingen die Violinen seinen Schwung auf, als es die Tonart verließ, und brachten es wieder mit sanftem Druck zurück. Der Dirigent Alexander G. Adiarte arbeitete vor allem die Verschiebung der Akzente mit dem Sinfonieorchester Leonberg sehr gut heraus. Denn in seiner ganzen Größe kehrte das Thema jetzt wieder. Es wirkte wie ein heroisches Tonsymbol, dem auch lyrisch-innige Details nicht fehlten. Leidenschaftlich setzte sich das Hauptthema bei dieser Wiedergabe durch, steigerte sich im Durchführungsteil zu immer heftigerer Leidenschaft, beschwor die Wucht der Akkorde und beruhigte sich bei einer schwärmerischen Holzbläser-Melodie.

Faible für Filmmusik

Das Sinfonieorchester Leonberg hat auch ein besonderes Faible für Filmmusik. Das stellten die Musiker beim grandiosen „Superman March“ aus „Superman“ von John Williams unter Beweis. Hier schien sich ein goldener Schleier auf das Sinfonieorchester Leonberg zu legen, dessen harmonische Vielstimmigkeit sich wie eine riesige Palette gewaltig auffächerte. Dass die oft totgesagte Operette lebt, ließ das Sinfonieorchester Leonberg beim Großen Potpourri aus „Das Land des Lächelns“ von Franz Lehar deutlich werden. Die dramatischen Gestaltungsmittel wurden dabei minutiös offengelegt.

Vor allem die Streicher (allen voran die Konzertmeisterin Eva Bernert) beschworen die fernöstliche Stimmungslandschaft mit nie nachlassender Intensität. Harmonik, Melodik und Rhythmik kennzeichneten auch das Burleske und Puppenhafte der chinesischen Mentalität. Sou-Chongs berühmte Weise „Immer nur lächeln“ oder „Dein ist mein ganzes Herz“ wurden mit berührender Seelentiefe musiziert.