Kein Jahr nach ihren Erfolgen beim Gründerpreis der Kreissparkasse haben die Erfinder der mobilen Maultasche einen Laden eröffnet und jetzt auch bei der Stallwächterparty in Berlin die Gäste der Landesvertretung bewirtet.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Berglen/Stuttgart - Dieses Wochenende ist die Zerreißprobe: An fünf Orten gleichzeitig soll der Maultaschen-Imbiss „Running Mhhh“ seine Spezialitäten servieren. Bei den Jazzopen in Stuttgart, auf einem Schulfest in Heilbronn, auf einer Firmenveranstaltung in Nürtingen und beim City-Treff in Winnenden werden Teigtaschen mit oder ohne Tier, im Brötchen, als Fritten oder als geschnetzelte Curryvariante gewünscht. Und zumindest am Samstag muss zusätzlich auch noch der Point, der Laden in Stuttgart, bis 20 Uhr betrieben werden.

 

Boom nach den Sparkassenpreisen

Michael Wast aus Schwaikheim, Peter Spataro (Berglen) und Sebastian Werner (Reutlingen) haben gut ein Jahr nach dem Start der Maultaschen-Revolution alle Hände voll zu tun. Im Juni und Juli vergangenen Jahres waren die nebenberuflichen Jungunternehmer mit ihrer Idee, die schwäbische Spezialität imbissfähig zu machen, zunächst im Bankengewerbe auf Begeisterung gestoßen. Beim Gründerpreis der Kreissparkasse belegten die drei für ihre „herausragende Geschäftsidee“ Rang eins und auf Landesebene einen ebenso beachtlichen vierten Platz. Seither können sie sich vor Aufträgen offenbar kaum retten.

„Es läuft ziemlich gut“, sagt der 40-jährige Groß- und Außenhandelskaufmann Michael Wast, der trotz allem noch weiterhin hauptberuflich für eine Stuttgarter Montagetechnikfirma arbeitet. „Vor allem das On-Tour-Geschäft hat sich extrem gut entwickelt.“ So gut, dass die Mutter von Peter Spataro in ihrem Winnender Bistro Kati’s eigens einen Ruhetag eingerichtet hat, um ausreichende Mengen ihrer Spezialbratensauce anrühren zu können, die den Maultaschen-Laugenbrötchen ihren unverwechselbaren Geschmack geben. „Ohne Kati geht gar nichts“, sagt Michael Wast anerkennend.

Wegen des expandierenden Geschäfts und sich immer mehr überschneidender Termine sind die drei Gründer freilich längst auch auf weitere Mitarbeiter angewiesen. Zwei „Revolutionäre“ hat die junge Firma sogar fest angestellt, denn seit April sind die Maultaschenvariationen und die „Mitläufer“ – Kartoffelsalat Klassik oder Schwabenshake – auch täglich in einem Laden in der Stuttgarter Kronprinzenstraße zu haben, schräg gegenüber der Eisdiele Häagen Dazs. Eigentlich habe man eine andere „schwäbische Metropole“ – Ludwigsburg, Esslingen oder Heilbronn – im Visier gehabt, sagt Peter Spataro, der eigentlich Versicherungskaufmann ist. Sogenannte Eins-a-Lagen in der Landeshauptstadt seien ihm zum aktuellen Zeitpunkt als noch nicht erschwinglich erschienen. „Aber dann hat es mal wieder einen glücklichen Zufall gegeben. . .“

Auch in der Bundeshauptstadt hat Running Mhhh unlängst für Furore gesorgt. Bei der jüngsten „Stallwächterparty“, dem Empfang der Landesvertretungen in der Bundeshauptstadt Berlin, hätten Politgrößen wie Renate Künast & Co., am schwäbischen „Tour-Anhänger“ Schlange gestanden und den I-Love-Mauldasch-Slogan bestätigt. „Auch für uns war das ein Super-Erlebnis“, sagt Peter Spataro.

Weiterhin nur regionale Zulieferer

Trotz des Erfolgs scheinen die Jungunternehmer am Boden geblieben zu sein. Auf jeden Fall, was die Küche betrifft: Nach wie vor liefert eine Waiblinger Metzgerei das Brät für die Teigtaschen und eine kleine Winterbacher Bäcker die Laugenbrötchen. Zwar tüftle man immer wieder behutsam an einem zusätzlichen Angebot – demnächst soll es beispielsweise Tomatensalat mit Maultaschenstreifen geben – doch das Grundsortiment ist und bleibt unverändert. Denn „etwas zu ändern, was gut ist, macht keinen Sinn“, sagt Peter Spataro.

Natürlich habe man im Laufe der Zeit die Abläufe und Gerätschaften optimiert und allgemein viel Erfahrung gesammelt, sagt Peter Spataro. Ein Laden aber sei noch einmal eine ganz andere Herausforderung, räumt er ein: „Der bedient eine andere Zielgruppe, andere Gewohnheiten, andere Budgets.“ Diesen Anforderungen will man jetzt möglicherweise mit Mittagsmenüs gerecht werden und zusätzlich noch an ein paar anderen Stellschrauben drehen. Bei dem einen Laden soll es nämlich nicht bleiben. Das große Fernziel der Maultaschenrevolutionäre ist, eine Art schwäbischen McDonald’s zu etablieren.

Running Mhhh außerhalb des Ländles, vielleicht gar in der Bundeshauptstadt? „Warum nicht?“, stellt Peter Spataro die Gegenfrage. „Es war viel leichter, den Berlinern die Maultasche schmackhaft zu machen, als manchen Urschwaben davon zu überzeugen, dass die auch in einem Brötchen hervorragend schmecken kann.“