Klein ist der Mensch, groß die Natur. Einst das Terrain heroischer Männlichkeit und Schauplatz gewaltiger Demutserfahrung, ist das Hochgebirge heute ein Ort der Selbstfindung.

Seite Drei: Dieter Fuchs (fu)

Stuttgart - Hohe Berge lassen die wenigsten Menschen kalt. Manche fliehen die gewaltige, bedrückende Größe eines Berges, seinen Schatten. Viele zieht er dennoch magisch empor zu seinem Gipfel. Einige verändert er für immer. Friedrich Nietzsche, dessen Menschenbild so kalt und bedrohlich wirkt wie die Eigernordwand, sah im Bergsteigen das Sinnbild seiner Philosophie. Er schickt seinen Helden Zarathustra auf einen Berg, um dort nichts weniger zu finden als sich selbst. Es ist, natürlich, der härteste, der einsamste denkbare Weg. „Gelobt sei, was hart macht“, schallt sein Ruf, und einzig die Liebe fürchtet er, die ihn mit ihrer Kraft abbringen könnte von seinem Gipfelsturm. Der Berg als Allegorie für den spirituellen Weg der Seele zu ihrem Ziel – es ist ein naheliegendes und stimmiges Sinnbild, um die Faszination der Berge zu ergründen.