Am Sonntagmorgen wird auf freiem Feld bei Ditzingen ein großes Weltkriegsrelikt geborgen. Mit etlichen Überraschungen.

Ditzingen - Es hätte keine große Sache werden sollen – denn der Sprengkörper lag weit weg von Wohnhäusern in einem Acker. Dann aber stellten sich am Sonntagmorgen bei der Bergung in Ditzingen zwei Dinge heraus, die selbst für die Fachleute des Kampfmittelbeseitigungsdienstes überraschend waren. „Die Bombe ist gewachsen“, sagte der Einsatzleiter Christoph Rottner gegen 11.30 Uhr lachend. Statt der erwarteten 500-PfundBombe (das englische Maß entspricht etwa 250 Kilogramm), gruben die Entschärfer eine 1000-Pfund-Bombe aus.

 

Boden sehr hart

Weil der Boden sehr hart war und die Bombe tiefer steckte als gedacht, brauchten die Männer mit Bagger und Spaten länger als gedacht. Gegen 11.10 Uhr erhielt Thomas Reimold, der Einsatzleiter der Polizei, den Anruf von Rottner: „Die Bombe ist entschärft, Sperrungen können aufgehoben werden.“ Die Polizei hatte die Straße von Weilimdorf nach Münchingen und einige Feldwege am Rand von Ditzingen von 9 Uhr an dicht gemacht. Wohnhäuser waren keine im Gefahrenbereich. Das machte die Aktion einfacher.

Die Stadt und die Polizei hatten auch deswegen nicht groß auf diese Aktion am Sonntagmorgen hingewiesen. Zudem wollte man vermeiden, dass neugierige Hobbygräber sich daran machten, das Weltkriegsdelikt auszubuddeln. Das komme immer wieder vor, so die Fachleute des Kampfmittelbeseitigungsdienstes. Die hatten die amerikanische Bombe mit Hilfe von Luftbildern aufgespürt.

Bombe 1944 für Stuttgart bestimmt

Die Bombe amerikanischer Bauart hatten die Engländer im Juli 1944 bei einem der Luftangriffe auf Stuttgart eingesetzt und wohl zu früh abgeworfen. Erst am Sonntag, 10. Februar, barg man gut einen Kilometer weiter auf Münchinger Markung einen anderen Blindgänger. Dafür musste damals die Autobahn für eine Stunde gesperrt werden. Und im Mai wurde dann im nahen Stuttgart-Giebel eine weitere Bombe entschärft.