Weil in der Villa eines Berliner Clans ein junger Tiger war, kam es zu einem größeren Einsatz von Polizei und Ordnungsamt. Auch um die Villa gibt es schon länger Streit.

  Ein junger Tiger in der Villa eines bekannten Clans in Berlin-Neukölln hat einen Polizeieinsatz und Ordnungsamts-Ermittlungen ausgelöst. Offenbar wurde das Tier von einem Zirkus für einen Auftritt verliehen und von Pflegern in die Villa begleitet. Es müsse geklärt werden, wo das Tier herstammt und ob Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vorlägen, sagte eine Sprecherin des Bezirks Neukölln am Donnerstag. Unterdessen hieß es vom Circus Berolina aus dem brandenburgischen Schönefeld, er habe ein Tigerbaby für einen Auftritt auf einer Feier verliehen. „Es geht ihm gut“, sagte eine Sprecherin der Zirkusfamilie am Donnerstag.

 

Nach der Berliner Verordnung zur Haltung von „gefährlichen Tieren wildlebender Arten“ dürfe ein Tiger privat nicht gehalten werden, so die Behördensprecherin. Vor diesem Hintergrund sei es zur Durchsuchung mit Unterstützung der Polizei am Dienstagabend in der Villa gekommen. Auslöser waren den Angaben zufolge Fotos in sozialen Medien, auf denen ein Tiger in der Villa zu sehen war.

Gefahr für die öffentliche Sicherheit?

Es habe Gefahr für die öffentliche Sicherheit bestanden, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass das Tier vom Grundstück entkommt, hieß es vom Bezirk. Zudem habe die Gefahr illegalen Tierhandels bestanden. Zum Zeitpunkt des Einsatzes war der Tiger allerdings nicht mehr in der Villa.

Zirkus spricht von kurzem Aufenthalt

Das sieben Monate alte Tigermädchen sei für etwa 10 bis 15 Minuten dort gewesen, hieß es von Circus Berolina. „Wir haben nichts Falsches gemacht“, sagte die Sprecherin. Drei Pfleger hätten das Tier begleitet. Der Zirkus wusste nach eigenen Angaben nicht, dass es sich bei dem Termin um eine Feier eines bekannten arabischstämmigen Clans handelte. „Wir werden gebucht und dann fahren wir dahin“, sagte die Sprecherin.

Streit um Villa zieht sich schon Jahre

Mehrere Medien hatten berichtet, dass in der Clan-Villa eine Hochzeit gefeiert wurde. Um die Villa gibt es seit langem Streit. Das Gebäude und das Grundstück gehören zu 77 Immobilien, die die Staatsanwaltschaft 2018 beschlagnahmt hatte. Diese wurden nach Überzeugung der Behörde nicht mit legalem Geld gekauft. Im Fall der Villa ist inzwischen rechtskräftig entschieden, dass das Land Berlin Eigentümer ist. Der Bezirk Neukölln hatte der Familie gekündigt und 2021 eine Frist zum Auszug gesetzt. Da der Clan die Villa nicht räumte, zog der Bezirk vor Gericht.