Die 73. Berlinale ist eröffnet – in Zeiten des Kriegs mit einem außergewöhnlichen Auftritt des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, der sich in einer emotionalen Videoansprache an Filmschaffende und Künstler richtete.

Zur Eröffnung der Berlinale in Berlin am Donnerstagabend waren etliche Filmstars gekommen, etwa Schauspielerin Anne Hathaway, Schauspieler Peter Dinklage und die diesjährige Jurypräsidentin Kristen Stewart. Über den Teppich liefen unter anderem auch die Schauspieler Elyas M’Barek, Matthias Schweighöfer und Lars Eidinger, die Schauspielerinnen Heike Makatsch und Iris Berben, Innenministerin Nancy Faeser und Wirtschaftsminister Robert Habeck.

 

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach bei der Eröffnung per Video zu den Gästen und lobte die Solidarität der Organisatoren des 73. Berliner Filmfestivals mit der Ukraine. Er richtete zudem einen emotionalen Appell an Filmschaffende und Künstler, die sein Land nach dem russischen Angriff unterstützen.

Berlinale Bär in Blau-Gelb

Selensky, der selbst vor seiner Wahl zum Präsidenten 2019 Filmschauspieler gewesen war, betonte in seiner Videoansprache, Kino und Film könnten Barrieren überwinden, echte und ideologische. Er erinnerte an Wim Wenders’ Film „Der Himmel über Berlin“, der das Ende der deutschen Teilung vorweggenommen habe. Heute sei es Russland, das eine neue Mauer in der Ukraine errichte. „Das ist eine Mauer zwischen der Freiheit und der Sklaverei“, sagte Selenskyj.

Wer mag, kann in diesem Jahr mit einem Ansteck-Pin in Form des Berlinale-Bären in den ukrainischen Nationalfarben Blau-Gelb am Revers Solidarität zeigen. „Die blaue und die gelbe Farbe des Symbols der Berlinale, des berühmten Bären, sind sehr berührend. Und kraftvoll“, sagte Selenskyi.

Sowohl die Festivalmacher als auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth sicherten der Ukraine Solidarität zu. Das Publikum bedachte Selenskyj mit Applaus im Stehen.

Die Berlinale zählt zu den großen Filmfestivals der Welt

Während der Berlinale soll auch an die Lage der Menschen im Iran erinnert werden. Mehrere Frauen, darunter die Schauspielerinnen Melika Foroutan und Jasmin Tabatabai, hielten auf dem roten Teppich ein weißes Banner hoch, auf dem etwa der Spruch „Woman Life Freedom“ stand. Auf der Bühne machte auch Schauspielerin Golshifteh Farahani auf die Situation in ihrem Land aufmerksam: „Dieses Regime wird fallen.“

Vor Selenskyjs Videoschalte äußerte sich bei der Eröffnungsgala auch der US-Schauspieler und Regisseur Sean Penn, der auf der Berlinale seinen Film „Superpower“ zeigt. Den Film begann Penn zusammen mit seinem Kollegen Aaron Kaufman Anfang 2021 in der Ukraine. Während der Dreharbeiten begann der russische Präsident Wladimir Putin am 24. Februar 2022 die Invasion der Ukraine. Der Film sei dann ganz anders geworden als geplant, sagte Penn.

Kristen Stewart ist Jurypräsidentin

Auch Kulturstaatsministerin Roth erinnerte an die Bedeutung von Kultur in Zeiten von Krieg und Krise. „Wer Filme dreht und wer Filme zeigt in finsteren Zeiten, der widersteht der Unfreiheit“, sagte die Grünen-Politikerin.

Die Berlinale, die mit Cannes und Venedig zu den wichtigsten internationalen Filmfestspielen gehört, endet am 26. Februar. Ins Rennen um den Goldenen Bären gehen 19 Filme. Als Eröffnungsfilm wurde die Komödie „She Came to Me“ von Regisseurin Rebecca Miller ausgesucht. Jurypräsidentin Kristen Stewart wird gemeinsam mit anderen Filmschaffenden am Ende entscheiden. Die Berlinale will in den rund anderthalb Wochen insgesamt rund 280 Filme zeigen.