Die Corona-Krise und die anhaltenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens hat die Berliner Kulturszene hart getroffen. In einem offenen Brief an den Senat fordert sie Erleichterungen.

Berlin - Ein Bündnis aus unter anderem Musikern, DJs, Club- und Festivalbetreibern, Messeveranstaltern, Hoteliers, Gastronomen und Sterneköchen sorgt sich um die Zukunft des Szenestandorts Berlin nach der Corona-Krise. In einem offenen Brief an Senat und Abgeordnete („außer AfD“) machen sie sich stark für „strukturelle Änderungen und Erleichterungen, die das urbane Leben Berlins nach der Pandemie aus einem tödlichen Eindämmungsschlaf erwecken“. Kernforderungen seien auf die Zeit nach Ende der Pandemie gerichtet und nicht mit direkten finanziellen Hilfsmitteln verbunden, heißt es zu dem Schreiben, das die Initiatoren an diesem Mittwoch vorstellen wollen.

 

Aus Sicht der Unterzeichner von „One Berlin“ können Überbrückungskredite und Soforthilfen nur den Anfang bilden eines neuen Umgangs mit dem urbanen Leben. Sie fürchten sonst „den vollständigen Verlust der Anziehungskraft des berlintypischen Lebens“. Mit partizipativen und gemeinsam entwickelten Perspektiven solle dazu ermutigen werden, „die langen Wege aus der Krise zu gehen“. Unter den rund 30 Erstunterzeichnern sind etwa Sternekoch Tim Raue, der Club „Watergate“ oder der Fotograf und Besitzer der Kult-Gaststätte „Clärchens Ballhaus“, Yoram Roth.

Übernahme von Mietzahlungen

Bis zur endgültigen Aufhebung gewerblicher Einschränkungen und Kontaktbeschränkungen fordert die Initiative etwa die Übernahme von Mietzahlungen für Geschäftsräume, die Aussetzung von Gewerbe- und Körperschaftssteuer sowie Vorauszahlungen.

Von Januar an soll die Umsatzsteuer auf sieben Prozent gesenkt und die Gewerbesteuer halbiert werden. Schankvorgärten sollen bis zwei Uhr öffnen können, Gaststätten zudem öffentliche Straßen für besondere Gelegenheit nutzen dürfen. Für festgelegte Orte soll es zudem Ausnahmen vom Lärmschutz geben. Grünflächen und Freibäder sollen zur temporären Nutzung für Veranstaltungen unter freiem Himmel freigegeben werden.