Seit fast 500 Jahren fischt Jürgen Seybolds Familie auf dem Neckar. Heute ist er der letzte Berufsfischer auf dem Fluss.

Manteldesk: Jan Söfjer (jsf)

Stuttgart - Ach du grüne Neune“, ruft Jürgen Seybold und zieht das Fischernetz weiter aus dem Neckar. Er hat mit seinem Angestellten Marco Starke gerade erst angefangen, die ausgelegten Netze einzuholen und schon hat er einen dreieinhalb Kilo schweren Waller im Netz. Er zappelt wie wild, wehrt sich. „Kleiner Waller, großer Ärger im Netz“, sagt Seybold, 66 Jahre alt. Die kleinen Waller sind schwerer aus dem Netz zu holen, als die großen, weil sie sich stärker im Netz verwickeln, aber Seybold hat viel Erfahrung. Und so ein kleiner Fisch schockiert ihn nicht, nicht wie der 2,30 Meter große und 98 Kilo schwere Waller, den Seybold vor ein paar Jahren aus dem Neckar zog. Er steckte seinen Arm in das Fischmaul, um ihn besser greifen zu können und stach mit der anderen Hand gezielt, zwei mal mit einem Messer zu. Dann war der Waller erledigt. Aber vorher riss er Seybold mit seinen Zähnen die ganze Haut vom Unterarm.