Rein finden die meisten Radfahrer, aber offenbar nicht mehr raus aus Stuttgart-Plieningen. Oft wissen Ortsfremde nicht mehr weiter, Anwohner müssen aushelfen.

Plieningen - Plieningen ist Endstation. Zumindest, wer schon einmal mit der Stadtbahnlinie U 3 bis zum Ende gefahren ist, weiß das. Aber Plieningen als Endhaltestelle für Radfahrer? Auch das ist laut Folker Baur nicht neu. Seit Jahren wünscht er sich Wegweiser für Radfahrer. „Jeder findet nach Plieningen rein“, sagt Baur. Aber offenbar nicht wieder raus.

 

Ob in Filderstadt, Möhringen oder Vaihingen – überall finden sich an Radwegen weiße Schilder mit grüner Schrift, die dem Radfahrer eine Richtung und Entfernung zu einem bestimmten Ort angeben. „In Plieningen fehlen die komplett“, sagt Folker Baur. So gebe es zwar in Scharnhausen ein Schild, das Radfahrern die Richtung nach Plieningen weist, aber nicht andersrum. Lediglich ein kleines Schild mit dem Aufdruck „K 6“ weise auf den Körschradweg hin. „Man muss aber erst einmal wissen, ob man jetzt die Körsch hoch oder runter fahren soll“, sagt Baur.

Warum bringt die Stadt keine Schilder an?

Der Sportgeschäftbesitzer und Vorstand des TV Plieningen wohnt in der Nähe der Garbe und ist relativ oft mit dem Fahrrad unterwegs. Er weiß natürlich, wo es lang geht. „Immer bei schönem Wetter treffe ich Leute, die nicht wissen, wie sie nach Möhringen oder Degerloch kommen“, sagt Baur. Erst vor ein paar Tagen habe er einer Familie aus Holzgerlingen geholfen, die eine Radtour nach Stuttgart machen wollte und dabei in Plieningen gestrandet war.

Viele Radfahrer müssten sich deshalb laut Baur mit dem Smartphone weiterhelfen und dort nachschauen, wo es weitergeht. „Aber das kann es ja nicht sein“, sagt Baur. Er versteht nicht, warum die Stadt nicht einfach ein paar Schilder im Bezirk anbringt. „Wenn wir schon so extrem grün sind, müsste man da doch etwas machen“, sagt er.

Die Stadt äußert sich schriftlich gegenüber der Bezirksverwaltung zum Thema. „Die Hauptradroute 3 soll in den nächsten zwei Jahren ausgeschildert werden“, heißt es in der Stellungnahme. Die Hauptradrouten 51, 52 und 53 verlaufen ebenfalls durch Plieningen, sind aber Routen zweiter Ordnung und sind damit erst nach den Hauptradrouten eins bis zwölf an der Reihe. „Jedoch läuft noch eine Routenvariante der Filderradrunde durch das Zentrum von Plieningen, welche voraussichtlich bis Mitte 2020 ebenfalls ausgeschildert werden soll“, heißt es von der Stadt. Folker Baur kann über diese Auskunft nur lachen. „Zwei Jahre warten, das ist doch nicht normal“, sagt er.