Mauschelei statt Bestenauslese? Der Gerichtsbeschluss zur Besetzung einer Richterstelle ist für das Justizministerium nicht nur blamabel, sondern erschüttert das Vertrauen in dessen Personalpolitik, kommentiert StZ-Autor Andreas Müller.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Die Vergabe von Richterstellen sollte eigentlich über jeden Zweifel erhaben sein. Schon der Vorbildfunktion wegen muss das zuständige Justizministerium strikt darauf achten, dass alle Bewerber die gleiche Chance haben und nicht gemauschelt wird. Doch der hehre Anspruch scheint das eine, die Praxis in der Südwest-Justiz das andere. Anstelle einer offenen „Bestenauslese“ werde früh ein Favorit ausgeguckt und dann gezielt ins Amt gehievt – das ist ein weit verbreiteter Eindruck. Das Verfahren werde so zur Farce.