In Altshausen wird Friedrich Herzog von Württemberg beigesetzt. Vertreter des Hochadels sind ebenso dabei wie Minister der baden-württembergischen Landesregierung.

Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Altshausen - Der Weg zum Hauptportal der Schlosskirche Altshausen führt durch ein Ehrenspalier von Blumenkränzen, davor, in Reih und Glied, die Uniformierten der örtlichen Bürgerwehr Gelbe Husaren. Ihre Säbel blitzen in der Sonne, als Minuten vor Beginn des Trauergottesdienstes für Friedrich Herzog von Württemberg König Philipp und Königin Mathilde von Belgien über den Kies schreiten. Einige Meter vor ihnen gehen der CDU-Innenminister Thomas Strobl und die grüne Landtagspräsidentin Muhterem Aras – da hat der grüne Sozialminister Manfred Lucha seinen Platz längst eingenommen. Vor dem Portal klicken die Kameras. Bilder ja, Interviews nein, lautet die Anweisung der Familie. Die Eltern des Verstorbenen, seine Frau und die drei erwachsenen Kinder, betreten die Kirche durch einen Nebeneingang.

 

Des Herzogs Oldtimer-Porsche besaß keine Kopfstützen

Vor gut zwei Wochen ist Friedrich von Württemberg bei Ebenweiler im Kreis Ravensburg bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt. Er wurde 56 Jahre alt. Sein Oldtimer-Porsche, in dem er unterwegs war, besaß keine Kopfstützen. An jenem Nachmittag des 9. Mai, einen Tag vor Christi Himmelfahrt, sei für Angehörige und Vertraute des Adligen aus Friedrichshafen „die Welt stillgestanden“, sagt der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst im Gottesdienst, der von Mozarts Requiem musikalisch eingefasst ist. „Herzog Friedrich war ein den Menschen zugewandter, gläubiger Christ“, betont Fürst, außerdem einer, zu dem Humor und Höflichkeit gehört hätten. „Über niemanden hat er ein schlechtes Wort geredet.“

Die handflächengroßen Trauerkarten, die an die gut 400 geladenen Gäste in der Schlosskirche verteilt werden, zeigen als Sterbebild einen verschmitzt lächelnden Friedrich, der in Richtung der Kamera den Daumen hebt. Darunter ein Zitat des Papstes Franziskus: „Humorvoll zu sein ist jene menschliche Eigenschaft, die Gottes Gnade am nächsten kommt.“

Einheimische verfolgen den Trauergottesdienst per Großvideoleinwand

Das Haus Württemberg ist auf kaum überschaubare Weise verwandtschaftlich mit anderen Fürstenhäusern verflochten. In den Kirchenbänken hören Herzog Max und Herzogin Elizabeth in Bayern dem Chor und der Orgel zu, der Erzherzog Karl von Österreich, Fürst Friedrich von Hohenzollern, die Prinzen Georg Friedrich von Preußen und Alexander zu Schaumburg-Lippe, der Fürst Albert von Thurn und Taxis oder die Prinzessin Sibilla von Luxemburg. Mehr als 1000 Geladene verzeichnet das Protokoll. Auf dem bestuhlten Marktplatz von Altshausen verfolgen überwiegend Einheimische den Trauergottesdienst auf einer Großvideoleinwand. Wer kann, sucht den Schatten von Bäumen, auf jedem Stuhl steht eine Wasserflasche. Eine Altshausenerin sagt: „Der Friedrich war ein guter Mann. Er war auch immer da, wen man ihn gebraucht hat.“

Als das Requiem vorüber ist, wird Friedrichs Sarg im Beisein der engsten Familie in der Familiengruft beigesetzt, die sich an die Schlosskirche anschließt. Diesen Sonntag wird die Familie die Gruft nach dem Morgengottesdienst noch einmal für die Öffentlichkeit öffnen. Die Trauergäste gehen allmählich auseinander. Ein früherer Forstmitarbeiter Friedrichs schafft, als er seine Gefühle beschreiben will, nur Kurzsätze: „Schade drum. Ein harter Schlag.“