Florian Sabitzer hat sich sein Fahrrad zu einer speziellen Rikscha umbauen lassen. Auf dem Anhänger brät er Maultaschen und verkauft sie montags in Vaihingen, ansonsten in Hinterhöfen, privaten Gärten oder auf Firmengeländen.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Den Weg von Heslach hoch nach Vaihingen schafft Florian Sabitzer gerade so. „Ich muss planerisch richtig fahren, damit nicht zu viel Akku verbraucht wird“, sagt er. Immerhin 200 Kilogramm zieht er auf seinem umgebauten Fahrrad hinter sich her, „plus Fahrer“. Heim kann er es dafür rollen lassen – mit glühenden Bremsbelägen.

 

Die Idee, Maultaschen mobil zu verkaufen, hatte Florian Sabitzer vor knapp zehn Jahren. Bis dahin hatte er während seines Studiums für einen befreundeten Metzger Maultaschen ausgefahren und manchmal auch an einem Imbisswagen auf Straßenfesten verkauft. Das gefiel ihm, für einen eigenen Betrieb suchte er aber nach etwas kleinerem, das man in jeden Garten stellen kann. „Irgendwie bin ich dann auf die Rikscha gestoßen.“ In Norddeutschland habe er ähnliche Essensrikschas gesehen, im Raum Stuttgart sei ihm keine bekannt.

Spezialanfertigung für den mobilen Maultaschenmann

In Münster fand Sabitzer eine Firma, die ihm sein Fahrrad einmal in der Mitte durchsägte und den besonderen Anbau anfertigte. Sie montierten einen Nabenmotor sowie Gasflaschen, mithilfe derer die Herdplatte und ein Kühlschrank betrieben werden, so dass der mobile Maultaschenmann komplett autark und ohne irgendeine Verkabelung in jedem Hinterhof brutzeln kann.

Im Nachhinein wünscht sich Florian Sabitzer, er hätte einen Leichtbau anfertigen lassen, denn das hügelige Stuttgart lässt ihn manchmal körperlich an seine Grenzen stoßen. Wenn Anfragen von weiter weg kommen – auch in Zürich hat er schon bei einer Firmenveranstaltung Maultaschen gebraten – lädt er seine Rikscha in einen Autoanhänger, statt selber zu strampeln. Ein klein bisschen Beschiss mit den Herrgottsb’scheißerle liegt ja in der Natur der Sache.

Kunden feiern Geburtstag, Taufen oder Firmenjubiläen

Zu haben ist Florian Sabitzer mit seiner Maultaschen-Rikscha für alle möglichen Orte und Anlässe, einen festen Standort hat er zurzeit immer montagmittags in der Industriestraße direkt vor der Kantine namens Naherholungsgebiet, deren Geschäftsführer er ist. Etwa 100 Portionen verkauft er dort im Schnitt. Die meisten Abnehmer seiner klassischen und vegetarischen Maultaschen mit selbst gemachtem Kartoffelsalat sind Stammkunden. Alle anderen versucht er mit dem verführerischen Geruch von geschmelzten Zwiebeln anzulocken, die schon von Weitem zu riechen sind. „Das trägt zum Verkaufserfolg bei“, sagt er und lacht.