Materiell gesehen ist der Wanderstock wenig wert, für einen Mann aus Stuttgart-Vaihingen ist die ganze Sache trotzdem ein Drama. Er hat das besondere Erinnerungsstück an eine Reise nach Kamerun auf den Fildern verloren und bittet nun um Hilfe.

Vaihingen - Anfang der Achtzigerjahre hatte Peter Müller-Rockstroh einen abwechslungsreichen Job: Als Manager in der Entwicklungshilfe begab er sich gelegentlich von Deutschland aus auf Dienstreise, um den Fortgang der von ihm unter anderem in Westafrika betreuten Projekte in Augenschein zu nehmen. 1981 flog er nach Kamerun und erhielt dort von einem Stammesältesten aus Wertschätzung für die Arbeit eines aus Baden-Württemberg nach Westafrika entsandten jungen Bio-Landwirtes als dessen Chef einen geschnitzten Wanderstock.

 

Als Müller-Rockstroh, der heute in Stuttgart-Vaihingen lebt, fünf Jahre später selbst für einige Jahre ins Ausland ging, nach Brasilien, gab die Organisation „Dienste in Übersee“ dem scheidenden Manager den Stock mit auf den Weg.

Seit dem 21. April ist der Wanderstock verschwunden

Viele Jahre lang habe er den Stock als Schmuckstück bewahrt, sagt der mittlerweile 83-jährige Peter Müller-Rockstroh. Aber im fortgeschrittenen Alter sei er dazu übergegangen, den Wanderstock seiner ursprünglichen Bestimmung zuzuführen: Fortan nahm er den Stock in der Form eines sehr schlanken alten Mannes mit langem schwarzen Haar und schwarzer Umhängetasche auf Wanderungen mit. Unten endet der Stock mit einem dünnen Holzpodest unter zusammenstehenden geschnitzten Beinen, oben schmückt ihn ein dreieckiger geschnitzter Griff. Aber seit dem 21. April ist der Wanderstock verschwunden.

An jenem Tag unternahm der pensionierte Entwicklungshelfer mit einem Freund eine kleine Wanderung – von Ruit aus den Höhenweg über dem Neckartal entlang bis zum Scharnhäuser Park. Anschließend fuhren die Wanderer mit der U 8 zurück zum Bahnhof Stuttgart-Vaihingen.

Bei einer Rast vergessen?

Und auf dem kurzen Fußweg vom Bahnhof nach Hause stellte Peter Müller-Rockstroh fest: Der Stock ist weg. Ob er ihn bei einer Rast auf einer Bank am Höhenweg oder in der U-Bahn vergessen hat, kann er nicht mit Bestimmtheit sagen. Einen hohen materiellen Wert habe der Wanderstock aus Kamerun nicht, sagt Müller-Rockstroh, aber er sei eines der schönsten Erinnerungsstücke aus 20 Jahren Entwicklungshilfe-Management: „Der Stock ist für mich kostbar – ich trauere darum.“

Der circa 130 bis 140 Zentimeter hohe Wanderstock ist bisher weder im Fundbüro in Stuttgart-Degerloch noch bei dem in Ostfildern aufgetaucht. Peter Müller-Rockstroh hofft nun, dass sich der Finder direkt bei ihm meldet. Seine Telefonnummer stehe im Telefonbuch, sagt er. Seine E-Mail-Adresse lautet pmrockstroh@t-online.de. Womöglich wisse der Finder gar nicht, dass das Gastgeschenk aus Afrika in Stuttgart-Vaihingen schmerzlich vermisst werde. „Er hat für mich Erinnerungswert“, sagt Müller-Rockstroh, „ich würde dem Finder ohne Weiteres 50 Euro Finderlohn zahlen“.