In einem Wasserschutzgebiet in Murrhardt wurde unerlaubt Dünger verteilt. Bürgern wurde empfohlen, Wasser abzukochen. Nun liegen die Ergebnisse der Proben vor.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Trinkwasser aus der Leitung gilt als der ideale Durstlöscher und kann in der Regel überall im Land bedenkenlos getrunken werden. Aufregung um das kühle Nass gab es dieser Tage dennoch, in Murrhardt. Dort hatten sich vergangene Woche besorgte Bürger bei den Stadtwerken gemeldet und über einen „unangenehmen, öligen, modrigen Geruch und Geschmack“ des Leitungswassers beklagt.

 

Wasser nur abgekocht verwenden

Mitarbeiter der Stadtwerke gingen der Ursache auf den Grund, und es zeigte sich, „dass im Bereich des Wasserschutzgebietes ,Vorderwestermurr zur Stadt‘ natürlicher, landwirtschaftlicher Dünger ausgebracht wurde“, erklärt Bürgermeister Armin Mößner. Die betroffene Quelle wurde nach Bekanntwerden der Meldungen unmittelbar vom Netz genommen. Vorsichtshalber wurde empfohlen, das Trinkwasser für die Zubereitung von Speisen und Getränken vorerst nur abgekocht zu verwenden.

„Weil grundsätzlich das gesamte Quellwasser in diesem Einzugsbereich mittels modernster Technik ultrafein gefiltert und zusätzlich noch mit UV-Strahlung behandelt wird, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass Keime ins Versorgungsnetz der Stadtwerke gelangt sind“, hatte Stadtwerke-Betriebsleiter Michael Schünzel in einer Mitteilung erklärt. „Geruchs- oder Geschmacksbeeinträchtigungen lassen sich allerdings nicht aus dem Wasser filtern.“

Keine Keime entdeckt

Mittlerweile ist klar: „Nach Auswertung aller vom Gesundheitsamt in verschiedenen Netzbereichen der Stadt genommenen Wasserproben hat sich bestätigt, dass sich in der vergangenen Woche zu keiner Zeit Keime im Versorgungsnetz der Stadtwerke befunden haben“, so Bürgermeister Mößner. Damit habe sich bestätigt, dass die Anlagen zur Aufbereitung des Quellwassers nach der Ausbringung von landwirtschaftlichem, organischem Dünger im Einzugsbereich des Wasserschutzgebiets gut funktioniert haben. Die Beeinträchtigungen in großen Teilen des Murrhardter Wasserversorgungsnetzes in der vergangenen Woche haben nur den Geschmack und Geruch betroffen. „Nur wenn sich noch restliches Wasser vom Donnerstag in Warmwasserspeichern oder Hausinstallationen befinden sollte, können sehr vereinzelt noch geringe Beeinträchtigungen spürbar sein.“ In diesen Fällen sollten im Haus die Wasser-Entnahmestellen einmal für zehn bis zwanzig Sekunden zum Spülen der Leitungen geöffnet werden.

Polizei ermittelt

Gegen den mutmaßlichen Verursacher seien Ermittlungen eingeleitet worden, teilt ein Sprecher der Polizei auf Nachfrage mit. Ob letztlich eine Umweltstraftat vorliegt, entscheidet die Staatsanwaltschaft.